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Wie spreche ich mit meinen Kindern über den Krieg?

Von Nina Jakobs

Portrait Nina Jakobs

Das war keine leichte Woche. Man ist selbst noch ganz fassungslos was dort in der Ukraine, mitten in Europa, gerade passiert – und soll dann die richtigen Worte finden, um mit seinen Kindern über dieses Unfassbare zu sprechen. Mein Sohn ist erst drei Jahre alt, seine Welt besteht – zum Glück auch in solchen Zeiten – nur aus spielen, Kindergarten und noch mehr spielen. Wenn er etwa 200 Mal am Tag „Warum“ fragt, geht es eher darum, warum wir vor dem Essen keine Schokolade essen oder warum wir uns an Fastnacht so lustig anziehen.

Doch mit zunehmendem Alter bekommen Kinder mit, was in der Welt passiert, sie konsumieren alle möglichen Nachrichten und hören Gespräche mit, manchmal auch solche, die nicht für sie bestimmt sind. Dann stellen sie viele Fragen oder sind sogar verunsichert und verängstigt. Das erleben gerade viele von euch als Eltern und das erleben auch wir in der Redaktion. Doch wie soll man mit ihnen darüber sprechen, wie erklärt man ihnen diesen Krieg? Das fällt auch uns nicht immer leicht. In den zehn Jahren, die wir nun schon die Kinderzeitung machen, haben wir leider einige Krisen erlebt und für Kinder über sie berichtet: Terroranschläge, Krieg in Afghanistan, Corona-Pandemie,… Nicht zuletzt in den Schulen, mit denen wir zusammenarbeiten, erhalten wir Rückmeldung, worauf es dabei ankommt.

Ganz wichtig ist: Es bringt nichts, die Ereignisse von Kindern fernzuhalten oder schönzureden, wir müssen sie in ihrem Informationsbedürfnis ernstnehmen. Uns die Zeit nehmen, gemeinsam mit ihnen Kindernachrichten zu lesen oder zu schauen. Dort wird in einfachen Worten erklärt, was geschieht, aber grausame Details ausgelassen. Auf unserer Kruschel-Website veröffentlichen wir gerade regelmäßig Nachrichten und Hintergrundinformationen zur Ukraine. Mehr über die Entstehung dieses Konflikts zu wissen, kann helfen, Ängste abzubauen. Denn es zeigt auch: Das ist eine außergewöhnliche Situation und es ist sehr unwahrscheinlich, so etwas selbst erleben zu müssen. Und es gibt auch in diesem Konflikt Nachrichten, die Hoffnung machen: All die Menschen, die für Frieden demonstrieren, die Flüchtlingen helfen und letztlich auch die Einschätzung von Experten, dass eine Ausweitung des Krieges auf andere Länder sehr unwahrscheinlich ist. So kann man Kindern zeigen: Es wird viel dafür getan, dass die Lage bald besser wird.

Und manchmal, wenn die vielen Fragen beantwortet sind, darf auch einfach mal Schluss sein mit den schwierigen Nachrichten. Dann hilft nur noch Handy aus, Computer aus, alles aus und etwas Schönes zusammen machen: Das Lieblingsessen kochen, gemeinsam rausgehen, eine Geschichte lesen oder Serie gucken, die Mut macht und ablenkt. Das tut nicht nur den Kindern gut, sondern auch uns Eltern!

Es schickt Dir Mut und Kraft,

Deine
Nina Jakobs