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Platz ist in der kleinsten Hütte

Von Nicole Hauger

Portrait Nicole Hauger

Zu viert auf 15 Quadratmetern hausen, während draußen knackige Minustemperaturen herrschen? Das klingt kuschelig und ist es auch! Wir haben dieses Jahr den Versuch gewagt und unseren heißgeliebten Fendt letzten Oktober auf einen Campingplatz in Österreich gestellt. Dort verbringen wir (mein Mann, zwei Jungs) nun bis Ostern immer die Ferien und auch das ein oder andere Wochenende und das Projekt funktioniert erstaunlich gut. Alle Familienmitglieder sind wohlauf und die Besuche auf engstem Raum verliefen bisher ohne nennenswerte Zerwürfnisse.

Die Wege sind kurz im „Wohni“, und auch wenn 15 Quadratmeter nicht gerade üppig sind, hat sich unser renovierter Oldie doch als wahre Luxusherberge herausgestellt. Denn – und nun bitte kein Neid  – Camper können auch verreisen, wenn Hotels geschlossen bleiben, und mit einem Dauerstellplatz gilt man in Österreich fast als halber Einheimischer. Und so kam es, dass wir alle – selbstverständlich doppelt geimpft und geboostert  – in diesem Winter sehr viel Zeit auf den Skiern verbracht haben und die Kinder nun echte „Pros“ sind.

Was? Camping im Winter?! Zu viert?!! Und was ist mit den ganzen nassen Klamotten?!!! Und den Handtüchern?!!!! Zugegeben, wenn sich vier Personen in der Früh zum Skifahren fertigmachen, bedarf es durchaus einer gewissen artistischen Begabung. Und Geduld. Und Organisationstalent. Aber hey, ich bin ja nicht erst seit gestern Mutter… Das Wichtigste beim Wintercamping: Ordnung halten! Und dabei lasse ich die pädagogische Keule lieber zu Hause und schaffe den Kram ratzfatz selbst zur Seite, während sich die Kinder vorm Abendessen noch draußen vergnügen. Das schont die Nerven. Und wie gesagt, die Wege sind kurz im Wohni und mit einem Handgriff nach unten sowie einer leichten Drehbewegung nach oben sind die Klamotten auch schon weggeräumt.

Tatsächlich konnte ich mir selbst nur schwer vorstellen, bei Temperaturen um die 0 Grad in Flipflops und Bademantel zu den Sanitäranlagen zu schlappen, aber siehe da – das geht alles! Die nassen Handtücher hängen danach über der Heizung, die dermaßen bollert, dass die Teile nach zwei, drei Stunden schon wieder trocken sind. Einen Heizungsraum gäbe es auf dem Platz natürlich auch, wenn einem doch mal zu viel Zeug in der Gegend herumhängt.

Man braucht viel Improvisationstalent, gute Nerven und nicht zuletzt eine ordentliche Portion Humor für so einen Winter im Wohnwagen. Aber von alledem haben wir ausreichend und werden dafür auch üppig belohnt: Mit einem atemberaubenden Panorama auf die österreichischen Berge, an dem ich mich einfach nicht satt sehen kann, Schnee satt und ganz viel Sonne.

Es grüßt dich bis April herzlichst aus dem Wohnwagen, Deine

Nicole Hauger