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Warum ist die Banane krumm?

Von Nina Jakobs

Portrait Nina Jakobs

Warum hat mir das nur keiner vorher gesagt? Aber Moment, hat man ja… Bis zu 500 Mal am Tag fragt ein Kind „Warum?“ – wir alle haben das wahrscheinlich schon einmal gehört, bevor wir Kinder hatten. Aber ich zumindest, da bin ich ehrlich, hatte keine, wirklich gar keine Vorstellung davon, was das eigentlich bedeutet. Wieviel 500 Mal eigentlich sind und vor allem – was das für Fragen sind!

Eins vorneweg: Ich habe die Fragen nie gezählt, aber ich bin mir wirklich sehr sicher, dass es noch viel, viel mehr sind. Am Anfang habe ich versucht, sie alle zu beantworten. Und wir haben darüber gelächelt, irgendwie war es ja auch süß und, na klar, man wusste ja, dass das kommt.

An manchen Tagen, wenn es mir zu anstrengend wurde, habe ich versucht, die Fragen von vornherein zu vermeiden, indem ich meinen Sohn gar nicht erst auf Dinge aufmerksam gemacht habe, auf die er dann mit der Frage „Warum?“ hätte reagieren können. Aber da hatte ich die Rechnung ohne meinen Sohn gemacht, der meinen Gesprächsanteil dann einfach mit übernommen hat. Ein Beispiel: „Guck mal Mama, da oben sitzt ein Vogel.“ „Ja, ein Rabe.“ „Warum denn?“ … Oder: „Mama, ich will mal wieder mit dem Camper in Urlaub fahren.“ „Ja, mein Schatz, das machen wir bald, in ein paar Wochen haben wir Urlaub und dann fahren wir weg.“ „Warum denn?“ Ich meine, DAS MACHT DOCH WIRKLICH KEINEN SINN!!!

Anderer Versuch, auch der bestimmt nicht neu und schon von tausenden Müttern probiert: Wenn wir uns schon minutenlang bei einem Thema im Kreis gedreht hatten, mit immer neuen Warum-Fragen und immer neuen (unsinnigen) Antworten, sagte ich einfach: „Weil.“ Mein Sohn: „Warum denn weil?“

Man liest ja in allerlei Erziehungsratgebern, das Kleinkind tue gewisse Dinge nicht, um uns zu ärgern oder zu provozieren, zu derlei sei es noch gar nicht fähig. Man muss sich das nach solchen Gesprächen aber wirklich verdammt oft sagen, um es zu glauben.

Ich habe jetzt aber eine andere Erklärung für die vielen Fragen gefunden. Neulich waren wir auf einer Hochzeit, auf der sich mein Sohn mit einem gleichaltrigen Mädchen angefreundet hat. Nach ungefähr einer halben Stunde, die die beiden zusammen unterwegs waren, auch am Tisch der Eltern des Mädchens, habe ich mich kurz mit der Mutter unterhalten. Sie: „Er redet viel, gell?“ Das muss es sein…

Nina Jakobs