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Urlaub mit Tiger

Von Kerstin Petry

Portrait Kerstin Petry

Wenn Kinder lieben, dann tun sie es bedingungslos und ohne Kompromisse einzugehen. Einmal ins Herz geschlossen, gibt es keinen Schritt, keine Nacht und vor allem keine längeren Aufenthalte ohne. Nein, ich rede hier nicht von der unerschütterlichen Liebe, die Kinder und ihre Eltern verbindet. Ich rede von der Liebe von Kindern zu ihren Kuscheltieren.
Bei uns ist die Leidenschaft besonders groß – und das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. Denn in unserem Haus wohnt seit langer Zeit ein lebensgroßer Kuscheltiger namens Charlie. Und diesen Riesentiger schleppen wir seit Jahren durch Städte, Straßen und Museen. Er sitzt mit am Esstisch, hat einen festen Platz auf der Couch und im Bett und ich schaue ihm im Auto immer dann ins plüschige Gesicht, wenn ich rückwärts ausparken will.
Charlie ist fester Bestandteil unserer Familie. So fester Bestandteil, dass wir ihn sogar mitnehmen mussten, als wir nach Venedig geflogen sind. Bitteren Tränen, dass ein Urlaub ohne Tiger auf überhauptgarkeinen Fall stattfinden könne, folgte der Versuch, in einem der Koffer tigermäßig viel Platz zu schaffen. Vergeblich. Am Ende blieb uns nichts anderes übrig, als Charlie seinen eigenen Koffer zu spendieren, in dem er mit uns nach Venedig reisen konnte. Erstaunlicherweise kam er als einziger auch dort an. Stundenlang warteten wir nach Ankunft am Flughafen auf die anderen Koffer – nichts. Bis herauskam, dass an diesem Tag ein riesiges Chaos am Flughafen herrschte. Die Gepäckförderanlage in Frankfurt stand still und 30 000 Passagiere mussten ohne Koffer in den Urlaub fliegen. Nur Charlie hat es irgendwie geschafft. Wir hatten dann zwar allesamt keine Klamotten, aber Charlie, der war da und wird es wahrscheinlich noch lange Zeit sein. Es ist Liebe!
Kuschelige Grüße,
Kerstin Petry