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So schmeckt Urlaub

Von Eva Fauth

Wenn es in den Urlaub geht, ist klar: Der Wecker klingelt mitten in der Nacht, die letzten Sachen werden ins Auto geladen, die Kids geweckt und los geht‘s. Spätestens um halb drei. Die Rituale rund um die nächtliche Fahrt sind immer das erste Urlaubserlebnis, auf das sich alle freuen.
Bei mir war das schon so, als ich noch von meinen Eltern geweckt wurde und mit Kissen und Decke auf die Rückbank gekrabbelt bin. Spätestens auf der Autobahn, wenn der Wagen in schnellem, gleichmäßigen Tempo dahinrollte und dieses rhythmische „Do-Dong, Do-Dong“ zu hören war, bin ich eingeschlafen – und erst zum Frühstück wieder aufgewacht. In Österreich oder Frankreich gab‘s geschmierte Brote, hart gekochte Eier und für meine Eltern Kaffee aus der Thermoskanne. Selten haben Käsebrote besser geschmeckt!
Deshalb schmiere auch ich Brote am Abend, bevor es losgeht. Es gibt Salami und Schinken, mit Käse oder ohne, mit Tomaten, Gurken und Paprika, noch mal Grünzeug extra und Obst. Auch ein Nutellabrot muss sein. Am wichtigsten aber ist, dass alles sorgsam eingepackt und beschriftet wird. So kann beim ersten Hunger auf der Fahrt die gesamte Speisekarte vorgelesen und zielgerichtet das Lieblingsbrot hervorgeholt werden. Auf keinen Fall dürfen sie erst nachts frisch geschmiert werden. Nur, wenn sie schon einige Stunden im Kühlschrank gelegen haben, hat es diesen typischen Geschmack nach Urlaub. Ja, ein bisschen labberig, aber in dem Fall lecker. Frisch gekocht dagegen wird der Kaffee.
Jetzt aber die Jungs holen und los! Zum Glück haben wir Kinder, die gerne und stundenlang Auto fahren, denen nie schlecht wird und die locker bis nach Südfrankreich durchhalten, sogar mit Stau. Auch sie haben so ihre Rituale, schleppen Lieblingsdecken und -kissen an und planen sorgsam ihr Filmprogramm für die Fahrt. Früher sind sie schnell eingeschlafen und wie ich einst erst zum Frühstück aufgewacht. Heute genießen sie die Fahrt durch die Nacht und schlafen meist erst gegen Morgen.
Für uns als Fahrer beginnt der Urlaub mit dem ersten Kaffee aus der Thermoskanne, wenn er noch so heiß ist, dass man sich die Zunge verbrennt. Dann erzählen wir uns Geschichten aus unserem Leben, sind erstaunt, dass es immer noch welche gibt, die wir nicht kennen, und rollen Kilometer um Kilometer dem Sonnenaufgang und der Sonne des Südens entgegen. Ein Highlight ist immer der erste Kaffee an einer französischen Autobahnraststätte, so bitter, dass es einen schüttelt, aber auch das schmeckt nach Urlaub.
Meist kommen wir spätnachmittags an, die letzten Brote schmelzen dahin, wir packen aus, sind verschlafen und freuen uns auf die Ferien. Zeit für frisches Brot: „Une baguette, s‘il vous plaît!“

Schöne Ferien wünscht

Eva Fauth