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So hat man in Städten den Plan

Von Eva Fauth

Mit meinem Orientierungssinn ist das so eine Sache. Während andere zielsicher wissen, wohin der Weg führt, gerate ich schnell mal auf Um- und Abwege. Trotzdem erkunde ich gerne neue Städte. Manche machen es einem leicht, so wie New York zum Beispiel, wo die Straßen nummeriert sind. Andere weniger. Deshalb erkunde ich Städte am liebsten zu Fuß, mit einem Stadtplan in der Hand, da weiß ich immer, wo welche Sehenswürdigkeit ist und vor allem, wo ich bin.

Nun war ich gerade mit meinen Jungs für ein paar Tage in Barcelona. Vorfreudig hatte ich vorher einen Reiseführer besorgt – und die darin enthaltene Karte auf der Fahrt vom Flughafen in die Stadt direkt ausgepackt. „Was machst du denn da?“ Fragende Blicke. „Ich guck, wo wir hinmüssen!“ Augenrollen von beiden. Nicht, dass jetzt jemand denkt, ich wäre total von gestern. Klar habe ich auch auf dem Handy Google Maps bemüht und mir den Weg zu unserer Unterkunft anzeigen lassen. Aber parallel auf der Karte kann ich den Weg halt besser verfolgen.

Wortreich versuche ich die Vorzüge dieses Papierdings anzupreisen, das kompliziert gefaltet ist und auch sonst nix kann, zum Beispiel die Fahrt- oder Laufzeit berechnen. Die Jungs stecken sich die Stöpsel in die Ohren und hören Musik. Meine Ausführungen zu Antoni Gaudí und den Ramblas verhallen ungehört.

Die kommenden Tage verbringen wir damit, alles Sehenswerte in Barcelona abzuklappern und nach schönen Ecken Ausschau zu halten, wo weniger Menschen unterwegs sind. In den frühen Morgenstunden bin ich dabei meist allein unterwegs mit meiner Karte, laufe viele Kilometer und bekomme langsam ein Gefühl für die Stadt. Mittags sind die Jungs dann mit auf Tour, das Tempo zieht merklich an. Sagrada Familia – wunderschön, finden auch die beiden. „Aber wie lange willst du die Kirche denn noch angucken?“ Der Hunger treibt uns durch die Touristenmengen durch die hübschen Gassen der Altstadt. Der FC Barcelona lockt uns nicht nur ins Stadion, sondern in gefühlt 100 Shops. Das Handy weiß immer, wo es lang geht und was wir tun müssen. Die Füße tun langsam weh, dann leihen wir uns doch mal ein Fahrrad. Zum Glück haben wir das Handy dabei, denn dafür braucht man eine App, was sonst?

Gegen Abend sind wir alle erschöpft, die Akkus (der Handys und unsere) sind ziemlich leer. Gut, dass ich meine inzwischen schon ziemlich zerfledderte Karte dabei habe: „Guckt, wenn wir jetzt da lang gehen, kommen wir zu dem Markt, wo es diese leckeren Tapas gibt…“

Grüße von unterwegs

Eva Fauth