Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, auch für mich, schon von Kindesbeinen an. Nur, dass man es damals noch nicht so nannte. Meine Eltern waren jung und hatten wenig Geld. Meine Mutter hat meine Stoffwindeln noch im Kochtopf ausgekocht und mir aus alten Klamotten hübsche Kleidchen genäht. Mein Vater hat alles repariert und war auch beim Kochen aus Resten sehr kreativ. Es wurde nichts weggeworfen und alles verwertet – auch später noch, als er längst gut verdiente.
So bin ich aufgewachsen. Das prägt. Auch ich kann Dinge, die noch gut sind, schlecht wegwerfen und suche für alles noch eine Verwendung. Wem könnten die Bildbände gefallen, wer braucht Blumenübertöpfe, welchen Nachbarskindern passen die ausgemusterten Klamotten unserer Tochter? Mit der Methode, Kisten vor die Haustür zu stellen mit der Aufschrift „Zum Mitnehmen“ bin ich einiges losgeworden. Und zum Glück gibt es seit einiger Zeit öffentliche Bücherschränke, aus denen man nicht nur Bücher ausleihen, sondern auch welche hineinstellen kann.
Früher bin ich mit den Kindern öfter mal auf den Flohmarkt gegangen, um im Keller Platz zu schaffen. Das Minimalziel war, mit mindestens einer Kiste weniger nach Hause zu kommen. Das hat auch oft funktioniert. Die Einnahmen waren zwar nicht der Rede wert. Aber die Kinder waren beschäftigt und wir hatten einen abwechslungsreichen Tag.
Neulich klingelte die Nachbarin mit einer Kiste unterm Arm und fragte, ob ich nicht Spiele oder Bücher für die Enkel gebrauchen könne. „Sieht alles noch gut aus“, musste ich feststellen und nahm erst einmal die ganze Kiste. Bis zu diesem Zeitpunkt war mein Keller wirklich gut aufgeräumt. Aber seitdem hat sich doch wieder einiges angesammelt: die Kiste von der Nachbarin, ausgemusterte Sachen von der Tochter, Mitbringsel für die Enkel und Dinge, die noch super in Schuss sind, für die ich aber einfach keine Verwendung habe. Aber Wegschmeißen geht gar nicht. Wenn also jemand zufällig einen Cocktailshaker, ein Kassettenaufnahmegerät oder ein Blutdruckmessgerät mit Brustgurt braucht, bitte einfach melden…
Viele Grüße
