// lieferbeginn readonly Skip to main content

Schokoeier für den Einjährigen?

Von Nina Jakobs

Portrait Nina Jakobs

Man kann ja allerlei lesen zum Thema Kinder und Zucker und meine Empfehlung ist: Am besten man lässt es gleich bleiben. Zuckerfrei bis drei oder am besten direkt bis zur Rente, ist Zucker nur schlecht für die Zähne oder auch fürs Gehirn, ist Fruchtzucker besser oder am Ende des Tages das gleiche Übel? Wie bei vielen Themen weiß man als Eltern vor lauter Ratschlägen eigentlich gar nicht mehr, was man machen soll. Und dazu kommt: Seine Kinder vom Zuckerkonsum vollständig abzuhalten, ist mindestens anstrengend, wenn nicht unmöglich – vor allem jetzt an Ostern. Deshalb wird es bei meinem Jüngsten wohl genauso laufen wie bei seinem älteren Bruder: An Ostern ist die schokoladenfreie Zeit vorbei, in seinem Fall dann mit eineinhalb Jahren.

Denn bisher begegnet ihm Schokolade noch nicht allzu häufig und falls doch, handhabe ich es wie mit Wein oder Kaffee: „Nein mein Schatz, das darfst du leider noch nicht.“ Doch wenn an Ostern alle durch den Garten rennen und bunte Eier einsammeln, wenn im Kindergarten die Hasenkörbchen versteckt werden und auch bei uns zu Hause der Schokoladenkonsum sprunghaft ansteigt – dann könnte ich natürlich bei meiner Linie bleiben, könnte den Erzieherinnen die Schokolade in seinem Hasenkörbchen verbieten und meine Eltern bitten, nur zuckerfreie Ostersachen zu verstecken, falls es so etwas überhaupt gibt. Stattdessen freue ich mich einfach, dass wir eineinhalb Jahre ohne Schokolade ausgekommen sind (Kuchen und Waffeln hat er ohnehin längst gegessen) und genieße meine Ostertage ganz ohne Spießrutenlauf zwischen Schokohasen und Hefelämmern.

Damit mache ich es so, wie mittlerweile bei einigen anderen Themen auch: Ich mache es mir leicht und, was fast noch wichtiger ist, ich habe deswegen kein schlechtes Gewissen. Denn natürlich sollte mein Einjähriger nicht zwei Liter Fanta pro Tag trinken und eine Dose Schokokekse zum Frühstück essen. Aber ob er jetzt mit eineinhalb oder mit drei Jahren sein erstes Osterei isst, macht für mich keinen so großen Unterschied, dass ich mich zwei Jahre lang an Ostern auf den Kopf stelle, um nur ja kein Stück Schokolade in seine Nähe zu lassen. Wer die zuckerfreie Zeit länger durchziehen will und dafür die nötige Energie hat – genauso gut! Entscheidend ist doch, dass man selbst und als Familie gut mit seinem Weg leben kann. Ratschläge, die genau das Gegenteil von dem sagen, was man macht, findet man ohnehin immer, wenn man lange genug sucht.

Ich werde dafür immer ganz genau wissen, wann meine Kinder ihr erstes Stück Schokolade gegessen haben und das tief empfundene „Mmmhhh“ meines Ältesten, damals an Ostern, werde ich auch nie vergessen.
In diesem Sinne frohe Ostern!
Nina Jakobs