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Raus mit dir, äh, mir!

Von Nicole Hauger

Portrait Nicole Hauger

Die Sonne scheint so schön durchs Fenster, dass man jeden Streifen sieht. Nein, ich werde jetzt nicht über den nächsten Frühjahrsputz philosophieren, obwohl das eigentlich auch ein dankbares Thema wäre (seufz). Ich denke nur gerade so bei mir – Kind, geh doch einfach mal raus.

Aber nein, die Brut liegt, gerne bei heruntergelassenem Rollo, mitten am Tag im Bett herum. Hausaufgaben? „Schon gemacht!“ Die nächste Klausur? „Erst in zwei Wochen!“ Na denn – raus mit dir, Junge, die Sonne scheint doch gerade so schön! „Och nö!“ Erste zaghafte Versuche laufen völlig ins Leere. Früher, ja früher konnte man sie noch locken mit vermeintlichen Abenteuern im Wald oder man ging gemeinsam auf den Spielplatz, gerne noch mit einem anderem Kind im Schlepptau (und natürlich der Mutti zum Quatschen). Oder man stellte ein Eis in Aussicht. Heute wird natürlich nicht mehr gespielt – man trifft sich zum Chillen! Und das Eis isst Sohnemann lieber mit seinen Kumpels. Schon okay! Tja, die Zeiten ändern sich.

Während ich so an meinem Schreibtisch sitze und diesen Text tippe, muss ich allerdings zugeben: Unterm Strich ist er vermutlich mehr draußen als ich. Da mein Sohn täglich mit dem Fahrrad zur Schule fährt und in den Pausen Fußball spielt (so eine seiner spärlichen Erzählungen), kommt er locker auf eine Stunde Frischluft am Tag – und das ist für einen knapp 13-Jährigen doch schon ganz ordentlich. Mein Weg zur Arbeit ist definitiv kürzer und ich muss dafür die meiste Zeit (leider) nicht mal nach draußen. Vielleicht sollte ich mir einfach mal selbst an die Nase fassen, während ich so aus dem Fenster schaue. Ich glaube, ich muss hier jetzt Schluss machen, ich muss dringend an die frische Luft.

Es grüßt dich herzlich aus den Weinbergen

Nicole Hauger