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Pro & Contra: Skifahren mit Kindern

Von kruschel

Kruschel Pro&Contra Nicole und Nina

Sollte man angesichts von Klimawandel und Umweltbelastungen mit seinen Kindern noch Skifahren gehen? Zwei Sichtweisen.

PRO

Mitte März, die Vöglein zwitschern und Grün macht sich in der Natur breit. Herrlich, werden Sie jetzt denken, der Frühling ist da und endlich haben wir den nasskalten, tristen Winter in Deutschland hinter uns. Schade, denke ich, denn in zehn Tagen ist die Skisaison für mich und meine Familie zu Ende. Denn mein Winter war nicht nasskalt, sondern weiß. Sie müssen wissen: Seit ich mit 18 Jahren zum ersten Mal auf Skiern stand, war es um mich geschehen und seither lasse ich keine Gelegenheit zum Skifahren aus. Nirgendwo und bei nichts sonst kann ich so gut abschalten und der Blick auf die Bergwelt raubt mir regelmäßig den Atem. So kitschig es klingen mag – wenn ich in den Bergen bin, fühle ich mich frei und leicht.

Eh klar: Ein großer Teil einer ganzen Nation lebt vom Wintertourismus. Knapp 50 Millionen Übernachtungen registrierte Österreich in der letzten Saison, knapp 20 Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiten im Bereich Freizeit und Tourismus. Aber Skifahren ist eine emotionale Sache. Für mich zählt vor allem eines: Weil ich dieses Gefühl auf dem Berg mit meinen Kindern teilen wollte, habe ich sie schon früh auf Skier gestellt. Entsprechend gut können die beiden inzwischen fahren und die gemeinsame Zeit in den Bergen genießen wir alle immer sehr.

Draußensein, im Tiefschnee toben, Schneemänner und Iglus bauen – was für wundervolle Dinge. Nun weiß ich natürlich – das Vergnügen ist endlich. Wir erleben es hautnah: Weltweit war der wärmste Januar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Meine Kinder sehen, was in der Natur passiert. Sie sind sensibilisiert dafür, dass man auf sie achtgeben muss, wenn man ihre Schönheit bewahren will. Flugzeuge und Kreuzfahrtschiffe kennen sie daher nur vom Hörensagen.
Nicole Hauger

CONTRA

Wenn man das Skifahren unter Umweltaspekten betrachtet, gibt es eigentlich keinen einzigen Grund mehr, sich dafür zu entscheiden. Die Schneesicherheit geht in vielen Gebieten durch den Klimawandel zurück – zu dem der Skitourismus wiederum seinen Teil beiträgt: Millionen Menschen reisen im Winter in die Alpen, fast alle mit dem Auto, oftmals nur für wenige Tage, für Skipisten, Hotelanlagen und nicht zu vergessen Parkplätze werden riesige Flächen benötigt. Die Konsequenz des Schneemangels sind Schneekanonen, die Unmengen an Energie und Wasser verbrauchen und mit ihrem Lärm vor allem in den Abendstunden viele Tierarten in der Winterruhe stören.

Wer also heute, so wie ich, kleine Kinder hat, kann eigentlich nur zu dem Schluss kommen, ihnen das Skifahren gar nicht erst beizubringen. Für mich ist das vergleichsweise einfach, da ich selbst als Kind nie Ski gefahren bin und daher einen weniger emotionalen Bezug dazu habe. Mein Mann ist im Skigebiet aufgewachsen (in dem übrigens heute im Winter kaum noch Schnee liegt) und hatte sich immer vorgestellt, gemeinsam mit seinen Kindern Ski zu fahren. Doch auch bei ihm überwiegt inzwischen das Gefühl, dass dieser Sport irgendwie nicht mehr zeitgemäß ist.

Ich verstehe durchaus, dass es schwieriger ist, aus den Umweltproblemen des Skifahrens eine Konsequenz zu ziehen, wenn man dieses Hobby über Jahrzehnte geliebt hat. Doch auch alte und geliebte Gewohnheiten kann man hinterfragen. Vielleicht kann man ja klein anfangen und zumindest nicht mehr in Gebiete reisen, die künstlich beschneit werden, lieber eine Woche im Jahr fahren, statt mehrmals wenige Tage und unter Umständen sogar einmal mit dem Zug anreisen?
Nina Jakobs