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Und plötzlich ist man Oma…

Von Andrea Früauff

„Wie war das eigentlich bei euch damals, als du im Studium schwanger geworden bist?“, fragt mich meine Elementarbildung studierende Noch-Nicht-Schwiegertochter eines Tages. Bei mir klingeln alle Alarmglocken, aber ich antworte wahrheitsgemäß: „Es war nicht einfach, aber Eltern, Freunde und Nachbarn haben uns unterstützt,“ erinnere ich mich, „und am Ende hatten wir beide den Magistertitel in der Tasche“.
„Wieso fragst du?“, hake ich nach. „Nur so, weil meine Schwester wieder schwanger ist und eigentlich in den Beruf zurückkehren wollte.“ „So, so – die Schwester also“, denke ich und ahne, dass das nur die halbe Wahrheit ist. Ein bisschen später nimmt mich dann mein Sohn beiseite: „Mama, wir müssen dir was sagen…“

Was das ist, kann ich mir schon denken und mein Gefühl trügt nicht: „Du wirst Oma!“ Das war vor etwas mehr als sieben Jahren, mein Sohn war 24 Jahre alt und seine Freundin 22. Damit setzen sie die lange Familientradition des Kinderkriegens in jungen Jahren fort. Meine künftige Schwiegertochter war ziemlich unglücklich über die ungeplante Schwangerschaft und wusste nicht, wie sie Kind und Studium unter einen Hut bringen soll.
Aber dass sie meinen Enkelkindern eine gute Mutter sein würde, wusste ich schon damals. Also rede ich ihr gut zu und verspreche, so gut wie möglich zu unterstützen, soweit das bei einer Entfernung von fast 400 Kilometern möglich ist. Auch ihre Eltern, die in der Nähe wohnen und schon zwei Enkelkinder haben, sind hocherfreut über den Familienzuwachs und wollen sich einbringen.

Inzwischen hat die junge Mutter ihr Studium abgeschlossen, das Paar ist glücklich verheiratet, besitzt ein Eigenheim mit Pool und eine eigene Firma, in die sich beide einbringen. Der Erstgeborene ist fast sieben Jahre alt, die kleine Schwester vier. Neulich waren wir mit den beiden kleinen Wasserratten im Wellenbad und hatten einen wunderschönen Tag zusammen. Das ist der Vorteil, wenn man jung Kinder bekommt. Dann ist man bei den Enkeln auch noch nicht steinalt.

Heute wird der Große eingeschult. Der sogenannte „Ernst des Lebens“ beginnt. Dieses Ereignis lassen sich die stolzen Großeltern natürlich nicht entgehen und nehmen dafür auch den unvermeidlichen Stau auf der Autobahn in Kauf. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja bald noch mehr Enkelkinder…

Ein schönes Wochenende wünscht dir

Andrea Früauff