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Lernen in den Ferien

Von Kerstin Petry

Portrait Kerstin Petry

Sommerferien: Das war für mich als Schulkind ein magisches Wort und versprach sechs Wochen süßes Nichtstun. Mit den Nachbarskindern bis in die späten Abendstunden durch die Straßen ziehen, im Freibad meine Tauchskills perfektionieren, mich von Zini und der roten Zora berieseln lassen und im Österreichurlaub lesend am See abhängen. Lernen für die Schule war damals kein Thema. Ich musste weder Mathe noch Physik pauken – obwohl meine Noten in diesen Fächern eher unterdurchschnittlich waren.
Jetzt bin ich selbst Mutter von Schulkindern und das Wort Sommerferien hat seinen Zauber ein wenig verloren. Denn ich arbeite den größten Teil der Zeit, und so müssen vier von sechs Wochen organisiert und gefüllt werden. Und das am besten so, dass meinen Kindern viel Zeit zum Erholen bleibt und die Magie nicht verloren geht. Bei meiner Planung für gechillte Ferien kommen mir nur leider einige Experte in die Quere. Denn von deren Seiten gibt es kein Go fürs Abhängen. So empfiehlt der Berliner Diplom-Psychologe Klaus Seifried ein Arbeitsprogramm von 30 Minuten lernen pro Tag, die Wochenenden sind frei. Kürzlich habe ich sogar von einer Studie gelesen, die herausgefunden haben will, dass Kinder in den Ferien langsamer wachsen. Ob das ein Rumlunger-Effekt sein könnte? Und schon klopft das schlechte Gewissen an.
Experten hin, Studie her – ich habe mich letztendlich gegen einen strikten Arbeitsplan entschieden und beschlossen, dass Alltag und Urlaub genügend Lernmomente bereithalten. Wenn meinem Sohn langweilig ist, fängt er zum Beispiel gerne mal an zu backen. Dafür muss er sinnerfassend lesen und Mengen abwiegen. Mathe und Deutsch: check. Kletterwald, Freibad, Tennisplatz und ein Geocaching-Kindergeburtstag stehen auf dem Programm. Sport: check. Außerdem planen wir einen Städtetrip nach Amsterdam und nach Brüssel. Das Van-Gogh-Museum und das Atomium sind schon gebucht. Kunst und Chemie: check. Im zehntägigen Zeltlager gibt es dann ein ausgeprägtes Sozialkompetenztraining. Hört sich doch nach magischen und zugleich lehrreichen Wochen an, oder?

Entspannte Ferien wünscht

Kerstin Petry