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Hilfe, wir kommen in die Schule!

Von Nina Jakobs

Plötzlich stehen wir in diesem Laden und mein Sohn hat einen Schulranzen auf dem Rücken. Ich sehe ihn vor mir, wie er damit zur Schule läuft, wie er seine Bücher auspackt, wie er mittags zum Hort läuft oder nach Hause, alleine und selbstständig, ein richtig großer Junge.

Und dabei war er doch gestern noch dieser kleine Junge, der auf Autofahrten eingeschlafen ist und danach nach oben getragen werden wollte, der nur mit Hocker ans Waschbecken kam und morgens zu uns ins Bett gekuschelt kam. Inzwischen steht er auf, holt sich sein Hörbuch und legt sich auf die Couch. Manchmal schon fix und fertig angezogen, mit seinen Klamotten, die er sich selbst rausgesucht hat, mit seinem eigenen Style irgendwie.

Mit kleinen Kindern gibt es ja gefühlt jeden Tag irgendwelche Meilensteine, die man erreicht, doch in die Schule zu kommen ist irgendwie noch mal etwas anderes. Es fühlt sich so endgültig an, irgendwie nach einem Einschnitt in der Kindheit. Schließlich ist es auch ein Stück Freiheit, das da verloren geht, auch für uns als Familie. Kein Urlaub mehr außerhalb der Ferien, kein heute hole ich dich früher ab und wir fahren zur Oma, kein wir machen jeden Nachmittag, was wir wollen, weil es keine Hausaufgaben gibt. Irgendwie fühlt es sich weniger kindlich und mehr ernsthaft an, auch wenn ich natürlich weiß, dass er sich nicht gleich morgen wie ein Erwachsener benehmen muss, nur weil er jetzt in die Grundschule kommt.

Aber er ist jetzt bald ein Schulkind. Und das führt mir vor Augen – so bescheuert das auch klingt – wie schnell die Zeit verfliegt. Und gleichzeitig finde ich es schön, dass er jetzt so selbstständig ist, nicht mehr bei allem und ständig meine Hilfe braucht, dass ich mit ihm reden kann, über Dinge, die uns beide bewegen, dass er mich morgens noch eine Weile im Bett liegen lässt und ich nicht sofort aufstehen und tausend Bedürfnisse erfüllen muss. Nein, ich weine der Kleinkindphase definitiv nicht hinterher, weil sie neben den süßen auch unglaublich viele anstrengende und kraftraubende Momente beinhaltet hat. Aber trotzdem oder vielleicht gerade deswegen macht es etwas mit mir, ihn jetzt als großes, stolzes Schulkind zu sehen. Vielleicht weil ich weiß: Das haben wir zusammen geschafft und ab jetzt kommen andere Herausforderungen, auf die ich genauso wenig vorbereitet bin, wie damals auf diese Babyzeit.

Es ist also irgendwie eine Mischung aus Hilfe und Hurra, wir kommen in die Schule!