
Es gab tatsächlich eine Zeit, da habe ich selbst Hand angelegt an die Köpfe meiner Kinder. Schnipp, schnapp, Haare ab. Aber das ist lange her. Als die Kids noch klein waren, waren Trends noch nicht so wichtig und Frisuren mussten einfach nur praktisch sein. Nach dem Duschen mit dem Handtuch einmal durchstrubbeln und fertig… Heute stehen Volumen-Powder und Haarspray im Badezimmer und ich muss regelmäßig an den Fahrradhelm erinnern – der wird gerne „vergessen“, er könnte ja die Frisur in Unordnung bringen…
Tja, die Zeiten ändern sich. Und so darf ich nicht mehr zur Schere greifen und auch der Friseur ist längst passé. Heute geht der geneigte Sohn zum Barber. Auch wenn am Kinn erst wenige Haare sprießen, auf dem Kopf muss der Profi ran, so sagte man mir. Aber wie viel Profi steckt denn drin in so einem Barber? Das wollte ich dann doch mal genauer wissen. Gleich vorweg: Der Begriff „Barber“ ist – wie „Hairstylist“ – nicht gesetzlich geschützt. Inhaber eines Barbershops müssen also keine Friseurausbildung absolvieren, dürfen aber auch nicht alle Friseur-Dienstleistungen anbieten. Ein Barber darf (eigentlich) nur die Barthaare schneiden, rasieren und trimmen. Wenn er zusätzlich die Kopfhaare frisiert, benötigt er die Ausbildung eines Friseurs. Ausnahmeregelungen bestätigen die Regel.
Günstig, schnell und fast immer ohne Termin – die Vorteile liegen auf der Hand. In den letzten Jahren erlebten Barbershops einen riesigen Boom, wie viele es heute bundesweit gibt, lässt sich kaum beziffern. Beim Branchenlistendienstleister Listfix ist von aktuell rund 800 Salons die Rede. Nun hört man über Barbershops ja – Pardon für den kleinen Kalauer – die haarsträubendsten Geschichten. Die Verbreitung eines Hautpilzes hat die Gesundheitsämter alarmiert. Der Pilz überlebt auf unbelebten Oberflächen wie Rasierern und Scherköpfen, ernährt sich von Haaren und ist auch von Mensch zu Mensch ansteckend. Hygiene-Mängel sollen die Ursache sein. Gute Nachricht: Er lässt sich einfach behandeln. Der Hautarzt oder die Hautärztin verschreibt Cremes und Lösungen und auftretender Haarausfall ist nicht von Dauer.
Doch wie kann ich erkennen, ob ein Barbershop auf Hygiene achtet? Vor allem geht es darum, dass die Rasierer – denn die sind beim Barber das wichtigste Handwerkszeug – nach jedem Kunden gereinigt und desinfiziert werden. Da ich nicht mit reindarf (PEINLICH!) kann ich mich nur auf die Aussagen meines Sohnes verlassen, den ich dahingehend sensibilisiert habe. Bislang kam er immer mit tiptop Frisur nach Hause. Und gejuckt hat’s auch noch nicht.
Verraten Sie’s uns – waren Sie schon mal beim Barber?