Man kann ja Tausend Ratgeber zum Thema Trockenwerden lesen, am Ende macht es das Kind doch auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Tempo. Genau das war für mich rückblickend betrachtet auch der wertvollste Tipp, den ich von allerlei Freunden, Arbeitskolleginnen und Kita-Erzieherinnen bekommen habe: Irgendwann steht er oder sie morgens auf und es klappt einfach.
Dieses Wissen im Hinterkopf hat mich trotzdem nicht davor bewahrt, über der ein oder anderen vollgepinkelten oder vollgekackten Hose die Nerven zu verlieren. Und das nicht mal, weil ich das Geschäft dann aus der Hose entfernen, doppelt so viel wie sonst waschen und trotzdem ständig neue Unterhosen kaufen musste, weil es einfach immer zu wenige waren, egal wie viele man schon gekauft hatte. Das schlimmste war, dass es oft am Tag davor noch einwandfrei geklappt hatte, man dachte „Jetzt haben wir den Durchbruch geschafft, jetzt war dieser Moment, den alle beschrieben hatten“ – und dann ging es doch wieder daneben.
Wie oft habe ich zu meinem Sohn gesagt: „Warum sagst du denn nicht Bescheid?“ „Du merkst doch, wenn du musst?“ Oder: „Beim letzten Mal hat es doch auch super geklappt!“ Auch wenn ich natürlich schon im selben Moment wusste, dass es überhaupt nichts bringt, diese Sätze zu sagen.
Und irgendwann war es dann tatsächlich so, wie alle gesagt hatten – und gleichzeitig trotzdem irgendwie individuell. Mein Sohn stand nämlich nicht morgens auf und verkündete „Jetzt brauche ich keine Windel mehr“, wie es viele beschrieben hatten. Er tat es einfach still und heimlich. Wo am Tag davor noch manches danebengegangen war, ging vom einen auf den anderen Tag alles in die Toilette. Als es bis nachmittags jedes Mal geklappt hatte, traute ich mich nicht mal zu denken „Jetzt haben wir‘s gepackt.“ Und so kam das endgültige Trockenwerden einfach still und heimlich und ich kann rückblickend überhaupt nicht sagen, was das Entscheidende war, sondern nur: Irgendwann konnte er es einfach.
Jetzt fehlt uns nur noch ein kleiner Schritt – auch nachts windelfrei schlafen. Tipp von meinem Vater: Du hast irgendwann einfach angekündigt: „Ich brauch jetzt auch nachts keine Windel mehr.“ Na dann…
Auf gutes Gelingen!
