
Mein drittes Kind hat Fell. Hört man ja des Öfteren. Tatsächlich begleitet uns seit genau einem Jahr Miss Ellie durch unseren bunten Alltag. Sie ist also eine klassische Corona-Katze. Und während aktuell die Tierheime wieder geflutet werden von armen Lebewesen, die ihren Besitzern auf einmal doch zu viel werden, freuen wir uns nach wie vor jeden Tag über unseren tierischen Familienzuwachs.
Vor einem Jahr sah das in den Tierheimen übrigens noch ganz anders aus. Ohne das despektierlich zu meinen: Da waren Kleintiere Mangelware. Die Preise auf Ebay waren exorbitant gestiegen, die Tierheime waren wie leergefegt. Das Tierheim, bei dem wir Miss Ellie schließlich fanden, verlangte von uns allen Ernstes eine ausführliche Selbstauskunft nebst Videoproduktion unseres Zuhauses – bzw. des künftigen Zuhauses der damals ein halbes Jahr alten Katze.
Ich nahm alles auf mich, um an die Katze zu kommen. Und ich nahm sie bei mir auf trotz einer eitrigen Mittelohrentzündung. Niemals zuvor hatte ich eine Katze auf dem Arm gehalten, geschweige denn, ihr mit einer kleinen Pipette zwischen die spitzen Zähnchen Antibiotika eingeflößt. Aber wie das nun einmal so ist – ich hatte auch vor meinem ersten Sohn nie zuvor ein Baby gewickelt. Geht also alles, wenn es eben gehen muss.
Inzwischen ist Miss Ellie aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Die Kinder lieben sie abgöttisch und ihr Gleichmut ist bewundernswert bei all den überschwänglichen Streicheleinheiten, denen sie zuweilen ausgesetzt ist. Umgekehrt teilt Miss Ellie ihre Zuneigung diplomatisch gleichmäßig unter uns allen auf. Abends auf dem Sofa legt sie sich mal auf diesen, mal auf jenen Schoß. Ihre Liebe geht soweit, dass sie uns regelmäßig kleine Geschenke vor die Terrassentür legt – Du weißt schon, was. Aber das gehört eben alles dazu. Muss man sich halt vorher überlegen.
Es grüßt Dich ganz herzlich,
Deine Katzen-Mama Nicole