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Daumen hoch für „Lehrerschmidt“

Von Eva Fauth

In der Schulzeit seiner Kinder lernt man ja viele Lehrerinnen und Lehrer kennen. Auf Elternabenden, bei Klassenfesten oder in Sprechstunden. Und dann gibt es noch die, bei denen sich die Gespräche auf einen „Daumen hoch“ auf YouTube beschränken. Es sind „Lehrerschmidt“ & Co, die es schaffen, in ihren Lernvideos Unterrichtsthemen so rüberzubringen, dass die Kinder sie nicht nur kapieren, sondern sich wirklich dafür interessieren. Und das sogar bei Mathematik – bei meinen Söhnen wirklich kein Fach, das normalerweise für Begeisterungsstürme sorgt. Aber wer sich mal die „Mathe-Songs“ von „DorFuchs“ angehört hat, weiß, was ich meine – da werden sogar die binomischen Formeln zu einem Hit.

Ich finde Lehrerschmidt & Co. klasse, weil diese Lernvideos ganz wunderbar funktionieren. Bei meinen Jungs besser als jede Nachhilfe jedenfalls. Und das geht scheinbar ganz vielen Kindern und Jugendlichen so. Laut einer Studie des Rates für kulturelle Bildung nutzen fast 90 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen YouTube. Jeder Zweite sagt, er lerne damit auch gezielt für die Schule.
Solche Videos haben einen weiteren großen Vorteil: Sie können geschaut werden, wann es zeitlich passt. Wer Teenager zuhause hat, der weiß: Nach der Schule fallen sie gerne in einen komatösen Schlaf und werden oft erst zum Abend hin wieder wach. Und Hausaufgaben werden gemacht, wenn unsereins schon gähnt und schlafen geht. Gut, dass Lehrerschmidt & Co. gut gelaunt und kompetent auch um Mitternacht in der Lage sind, Kompliziertes kinderleicht zu erklären.

Auch für Eltern können diese Videos eine echte Hilfe sein, wie ich gerade wieder erleben durfte. Mein Elftklässler kommt von der Schule zurück, knallt „Medea“ auf den Tisch und stellt die (nicht unberechtigte) Frage, warum denn in der Oberstufe scheinbar alle Fächer zwar nicht unbedingt in der Steinzeit, aber doch im antiken Griechenland beginnen müssen. Bei den Lehrplänen wäre wirklich mal der Staubwedel gefragt, aber das ist ein anderes Thema. Abends habe ich auf YouTube ein wunderbares Video entdeckt, das mir schnell den Inhalt noch mal in Erinnerung gebracht hat und zeigt, dass die Tragödie spannend wie ein Krimi ist. Dieses Wissen habe ich direkt an den Mann oder genauer gesagt an den Sohn gebracht – ein Leuchten ging übers Gesicht, sooo schlecht ist die Lektüre ja doch nicht.

Wenn es also irgendwann mal um die Zukunft geht und Ihr Kind sagt „Ich will YouTuber werden!“, denken Sie an die Lernvideos – vielleicht wird es ja Lehrer(schmidt oder so).

Eva Fauth