// lieferbeginn readonly Skip to main content

Sport – nicht für alle ein Spaß

Von Eva Fauth

Ich habe mir zum Geburtstag ein Indiaka gewünscht. Kennen Sie nicht? Das ist eine Art Ball mit Federn dran, den man mit der Hand schlägt und sich zuspielt – ähnlich wie Federball, nur ohne Schläger. Das Sportgerät stammt ursprünglich aus Südamerika. In meiner Erinnerung haben wir damit als Jugendliche viel Spaß gehabt.
Neulich habe ich ein paar Leute in der Mittagspause gesehen, die sich im Garten unseres Verlags einen Tennisball zuwarfen. Da fiel mir das Indiaka wieder ein und der Geburtstagswunsch stand fest. Voller Vorfreude habe ich es mit in die Redaktion gebracht und in der Mittagspause gefragt: „Wer spielt mit mir?“

Wer hätte gedacht, dass eine so simple Frage eine Diskussion über Sinn und Unsinn des Unterrichtsfachs Sport und der Bundesjugendspiele entfacht? „Ich fand Schulsport immer schrecklich, und die Bundesjugendspiele waren das Allerschlimmste“, kam es von der einen Seite. „Keine Ehrenurkunde bei den Bundesjugendspielen zu bekommen, war eine Demütigung“ von der anderen. Das hat mich echt umgehauen. Aus dieser Perspektive habe ich den Sport noch nie betrachtet. So wie ich meine Schwierigkeiten mit Mathematik hatte, war für einige also Sport ein Problemfach.
Ich selbst habe den Sportunterricht geliebt und war in meiner Kindheit und Jugend eine richtige „Sportskanone“. Rollschuh fahren, auf Bäume klettern, Rad fahren, Bälle an die Wand werfen, Gummitwist springen, Räder schlagen, Handstand an der Wand üben, Räuber und Gendarm spielen – uns Nachbarskindern ist immer etwas eingefallen. Ich war so oft wie möglich im Schwimmbad, habe mehrere Sportarten betrieben und kann mir auch heute ein Leben ohne Sport und Bewegung gar nicht vorstellen. Jedes Jahr legen mein Mann und ich das Sportabzeichen ab, wenn wir nicht gerade wegen irgendwelcher Wehwehchen pausieren müssen. Mein ganzes Umfeld macht gerne Sport.

Aber natürlich will ich niemanden dazu überreden, etwas zu tun, wozu er oder sie keine Lust hat. Die eine oder andere Kollegin treibt privat durchaus gerne Sport, nur fürs Indiaka-Spiel konnte ich sie in diesem Moment nicht motivieren. Die Gruppe zog es vor, lieber wie üblich nach dem Essen eine Runde spazieren zu gehen. „Das ist ja auch Bewegung“, redete ich mir ein, „aber im Gegensatz zu Indiaka doch ein bisschen langweilig.“ Also kehrte ich mit hängendem Kopf an meinen Arbeitsplatz zurück und dachte: „Ich wollte doch nur ein bisschen spielen…“

Sportliche GrüßeAndrea Früauff