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Brauchen Kinder Nachrichten?

Von Eva Fauth

Erst Corona, jetzt der Krieg in der Ukraine… Es sind schlimme Themen, die die Nachrichten nun schon so lange bestimmen. Wir machen eine Zeitung für Kinder – und da ist es ein besonders sensibles Thema. Jede Woche überlegen wir neu: Wie erklären wir, was gerade in der Welt passiert? Was thematisieren wir und was nicht, weil es Kindern vielleicht Angst macht? Ich habe in den letzten Wochen oft gedacht, wie mutig der Slogan unserer Kinderzeitung ist: „Kinder verstehen alles – wenn man es ihnen nur richtig erklärt!“ Der Krieg bringt uns da teilweise an unsere Grenzen.
Eins vorweg: Diesen Slogan nehmen wir sehr ernst. Wir scheuen keine schwierigen Themen, versuchen immer Hintergründe zu bieten, damit Kinder verstehen, wie etwas passieren kann. Wir verwenden eine einfache Sprache, zeigen keine verstörenden Bilder und suchen immer nach den versöhnlichen Seiten einer Nachricht. Beim Krieg ist das zum Beispiel, dass die Familien aus der Ukraine bei uns viel Hilfe und Unterstützung bekommen, und zeigen den Kindern auf, was sie selbst tun können.

Neben vielen positiven Rückmeldungen, die wir dazu bekommen, gibt es auch Eltern, die das nicht gut finden und die schlimme Nachrichten lieber von ihren Kindern fernhalten wollen. Aber genau das geht heute nicht mehr. Wir wissen – von unseren eigenen Kindern, Schulbesuchen und Gesprächen mit Lehrenden: Kinder bekommen mit, was in der Welt passiert. Smartphones haben die meisten schon in der Grundschule, sie hören Nachrichten im Radio oder wie sich die Eltern darüber unterhalten. Umso wichtiger erscheint es uns, diese Informationen für Kinder aufzubereiten – ihnen ein Medium an die Hand zu geben, das hilft zu verstehen.
Trotzdem sind im Nachrichtengeschehen für uns Grenzen, die wir immer neu bestimmen müssen. In der aktuellen Kinderzeitung zum Beispiel geht es um die Waffen, die auch Deutschland in die Ukraine schickt. Wir zeigen ein Foto mit einem Panzer – etwas, was wir immer vermeiden wollten. Aber alle reden darüber – deshalb erklären wir, warum das geschieht. Der Text endet mit den Worten: „Viele hoffen nun, dass der Krieg mit der Unterstützung aus Deutschland und anderen Ländern beendet werden kann.” Die Hoffnung, etwas zum Frieden beizutragen, ist das Versöhnliche einer solchen Nachricht, das immer wichtig ist.

Und eines sollte man nie vergessen: Es gibt nicht nur schlimme Nachrichten, es passiert auch sehr viel Schönes auf der Welt. Und auch das gehört in die Kinderzeitung und wird in keiner Ausgabe vergessen.