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Alles in Ordnung? Selten…

Von Nicole Hauger

Portrait Nicole Hauger

Montag ist mein Putztag. Da räume ich die Bude auf und sause mit Wischlappen und Eimer bewaffnet den gesamten Vormittag durchs Haus, weil mittags ja schon wieder die Brut einfällt.
Es ist ein wenig wie mit Sísyphos. Sie erinnern sich an die Figur aus der griechischen Mythologie – weil er Zeus mehrfach übers Ohr gehauen hat, muss Sisyphos als Strafe bis an den Rest seines Lebens einen schweren Felsblock einen Berg hinaufwälzen, der, fast am Gipfel angelangt, jedes Mal wieder ins Tal hinabrollt… Das kommt Ihnen irgendwie bekannt vor? Tja, im Grunde ist die Sache mit Ordnung und Sauberkeit nichts anderes.

13 Uhr. Der Sohn stürmt zur Tür herein, wirft die Jacke über den Sessel, verteilt Fahrradhelm, Schal und Handschuhe sowie den Ranzen quer durch den Raum, und die Schuhe werden irgendwo dazwischen abgestreift. Nicht, dass die Dinge ihren Platz hätten. „Die Jacke an die Garderobe, Helm an den Haken, Schal und Handschuhe ins Fach, Schuhe ins Regal und den Ranzen bitte ins Räumchen.“ Eine halbe Stunde später das Ganze nochmal. Wenn ich alle Schultage meiner beiden Söhne zusammenrechne, habe ich diesen Satz vermutlich schon viele Tausend Male gesagt. Seufz. In dieser Hinsicht sind meine Kinder belehrungsresistent. Manchmal liegt das Zeug noch abends in der Gegend rum, und die Dinge nicht einfach schnell selbst an ihren Platz zu bringen, kostet mich sehr, sehr viel Kraft.

Wie handhaben Sie das zu Hause? Ich habe wahrhaft schon einige Anläufe genommen, die Jungs zur Ordnung anzuhalten und sie in die Hausarbeit miteinzubeziehen. Wussten Sie, dass Kinder sogar quasi per Gesetz verpflichtet sind, Ihnen zur Hand zu gehen? Im Bürgerlichen Gesetzbuch, Paragraph 1619, steht geschrieben: „Das Kind ist, solange es dem elterlichen Hausstand angehört und von den Eltern erzogen oder unterhalten wird, verpflichtet, in einer seinen Kräften und seiner Lebensstellung entsprechenden Weise den Eltern in ihrem Hauswesen und Geschäft Dienste zu leisten.“ Das klingt doch überzeugend. Tatsächlich haben wir ein paar feste Dienste (Müll rausbringen, Milch aus dem Keller holen), und eine Zeit lang haben wir montags immer gemeinsam das Bad geputzt. Doch dann kam der Gitarrenunterricht dazu und Fußball wurde auf Montag verlegt und schwupps, waren wir auch schon wieder aus unserem Rhythmus raus. Irgendwas ist immer, es kommt einfach keine Routine rein. Immerhin – am Sonntagabend wird aufgeräumt, weil Montag, na, Sie wissen schon.

Ordentliche Grüße

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