„Und was machen Sie so beruflich?“ – „Ich führe ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen.“ Bäm! Da guckt er blöd, der dröge Büromensch. Erinnern Sie sich noch an diesen Vorwerk-Werbespot aus dem Jahr 2006? Ich schon, auch wenn ich zu dieser Zeit noch keine erfolgreiche Familienmanagerin war. Heute bin ich es und weiß daher genau, was die gute Frau meinte, als sie sagte: „Ich arbeite im Kommunikationsmanagement und in der Organisationsbranche. Außerdem gehören Nachwuchsförderung und Mitarbeitermotivation zu meinen Aufgaben.“
Schon klar – der Werbespot stammt aus einer anderen Zeit und da wird mit vielen Klischees hantiert. Die Dame hat offensichtlich alles im Griff und dabei immer ein Lächeln auf den Lippen. Puh. Geschlechterrollen oder Gleichberechtigung sollen hier aber jetzt gar nicht das Thema sein. Sondern ich finde einfach: Wo sie recht hat, hat sie recht. So ein Familienalltag will organisiert werden.
Wir fahren die Kinder zum Handball, zum Judo und zum Schlagzeugunterricht. Zum Fußball und zum Tennis kommen sie – gottlob – mit dem Fahrrad inzwischen selbst. Keine Lust auf den Gitarrenunterricht? „Aber Schatz, ein Instrument zu spielen macht viel mehr Spaß, wenn man es regelmäßig übt!“ Der Fußballtrainer macht zu viel Konditionstraining? „Eine gute Ausdauer ist ja soo wichtig!“ Und wenn sie dann gegangen sind, bringen sie dreckige Klamotten zurück, die sich leider nicht selbstständig waschen. Grasflecken sind echt fies.
„Wann gibt’s (endlich) was zu essen?“ ist die meistgestellte Frage des Tages und will zeitnah beantwortet werden. Samstag ist Schulfest – da brauchen wir noch einen Kuchen – dazwischen Hausaufgaben, übermorgen ist Mathe und Freitag schreiben wir Französisch. „Kannst du mich da noch abhören, Mama?!“ Aber natürlich…
Egal, ob Väter oder Mütter oder beide zusammen, wir Eltern leisten einiges, das muss hin und wieder einfach mal gesagt werden. Jetzt fragen Sie mich doch endlich: „Und was machen Sie so beruflich?“ – „Ich bin Redakteurin. Und nebenher führe ich ein sehr erfolgreiches kleines Familienunternehmen. Das ist heute nicht anders als vor 20 Jahren.“ Bäm!
PS: Ich besitze keinen Vorwerk-Staubsauger…
Es grüßt Sie herzlichst
