
Morgen isses soweit. Am 18. Oktober wird auf der Frankfurter Buchmesse das Jugendwort des Jahres verkündet. Und vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir, bei den meisten Wörtern denke ich: „Hä? Hab‘ ich ja noch nie gehört.“ Oder: „Okay, schon mal gehört… aber keine Ahnung, was gemeint ist. Diesmal sind wir schlauer und schauen uns vorher die drei Wörter an, die von den Tausenden Vorschlägen übrig geblieben sind und es ins Finale geschafft haben.
Bei meinen Jungs, 18 und 20 und damit eigentlich genau die Zielgruppe, ernte ich nur ein müdes Lächeln bei diesem Thema. Sowas sagen nur NPCs, meinen sie. Ich wieder: „Hä?” NPC ist ein Non-Player-Character, bekomme ich geduldig erklärt. Ein Nicht-Spieler-Charakter, folgt die freundliche Übersetzung. Was mich nicht wirklich schlauer gemacht hat, aber das Gespräch war beendet. Ich bin eben „cringe”, weiß ich ja, auch was es bedeutet. Extrem peinlich halt. Cringe war übrigens das Jugendwort des Jahres 2021. Und wenn Jugendliche ihre Eltern nicht mehr cringe finden würden, wäre das ja auch irgendwie komisch. Zurück zu den Finalisten.
„Checkst du”: Naja, das ist jetzt nicht soooo schwer zu kapieren. Es wird gerne ans Ende eines Satzes gestellt, um ganz sicher zu gehen, dass das Gegenüber auch wirklich verstanden hat, um was es geht oder überhaupt zugehört hat. Sinngemäß: „Ich erklär’s dir jetzt zum letzten Mal, checkst du?“ Für Begriffsstutzige halt.
„Das crazy”: Hab ich noch nie gehört, dabei wandelt sich die Sprache bei meinen Jungs auch radikal, wenn sie mit ihren Kumpels sprechen und klingt für mich wie eine Fremdsprache. „Das crazy” gilt als Floskel, die rausgehauen wird, wenn man nicht weiß, was man sonst sagen soll, gerade keine Lust hat zu antworten und trotzdem höflich bleiben will. Vergleichbar mit „Aha, cool“ oder „Okay.“
„Goonen”: Mir ebenso unbekannt. Hier kann ich nur zitieren, was der Langenscheidt-Verlag auf seiner Website zum Wettbewerb schreibt: „Slang für Selbstbefriedigung. Ursprünglich benutzt, wenn’s nicht bei einem kurzen Moment blieb und eher auf Dopaminsucht hindeutete. Mittlerweile zunehmend als allgemeines Synonym genutzt.“ Ich verkneife mir an der Stelle ein weiteres „Hä?“
So, nun wissen wir Bescheid. Oder eben auch nicht. Und das ist ja auch okay. Sind ja Jugendwörter. Ich stelle mir gerade vor, wie ich meinen Jungs was erkläre und ein „Checkst du?“ nachschiebe. Ich bin sicher, sie würden mich entsetzt angucken und fragen: „Hä?”
Schöne Gespräche mit Ihren Kindern wünscht