
Anfang Oktober, es ist wieder so weit: Überall lauern die Kürbisse – an Hauseingängen und in Supermärkten, auf Hoffesten und in Restaurants. Man kann ihnen nicht entkommen. Magazine werben mit den zehn besten Kürbis-Gerichten und auf Pinterest & Co überschlagen sich Influencer und Blogger mit den schönsten Deko-Ideen.
Schadenfroh scheinen die Kürbisse uns dabei anzugrinsen: Na, in diesem Jahr schon die Hände in meine fleischigen Innereien gegraben? Nein? Dann mal hin, es gibt viel zu tun und Halloween steht schneller vor der Tür, als man „Buh“ sagen kann!
Ich muss zugeben: Der Kürbis gehört tatsächlich zu meinem Lieblingsgemüse – genau genommen Fruchtgemüse, denn botanisch gesehen ist Kürbis eine Mischform aus Obst und Gemüse. Aus dem Ofen, geschnitzt, püriert, zur Lasagne geschichtet, in Risotto gerührt oder als Kürbisschnitzel frittiert – ach, er ist einfach so unglaublich vielseitig.
Und auch, wenn man Kürbis das ganze Jahr durch kaufen kann, so bereite ich ihn doch am liebsten im Herbst zu. Vielleicht liegt es wirklich an der Farbe, die einfach so schön zur Jahreszeit passt, vielleicht, damit es etwas Besonderes bleibt, quasi etwas Herbstspezifisches. Denn auch meine Kinder fragen immer erst nach Kürbissuppe, wenn draußen morgens der Nebel über die Felder wabert. Am liebsten mit Karotte, Ingwer, Kokosmilch und ein klein wenig Kreuzkümmel drin.
Was auch im Herbst dazu gehört: Einen Kürbis auszuhöhlen und gruselige Fratzen hineinzuschnitzen. Die Kinder lieben es noch immer, mit dem kleinen Küchenmesser spitze Zähne und dreieckige Augen in das Ziergemüse zu sägen. Auf einen großen Teller gelegt, Teelicht rein und ab nach draußen damit. Nur schade, dass so ein ausgehöhlter Kürbis nicht besonders lange hält und vor allem bei warmen Temperaturen ziemlich schnell vor sich hingammelt. Diesen ekelhaften Teil der Sache verdrängt man jedoch glücklicherweise von Jahr zu Jahr, der Mensch ist ja ein vergessliches Wesen.
Und so werde ich schon bald wieder meine Hände tief in orangefarbenes Fruchtfleisch graben. Ich werde dabei fluchen, denn die Farbe wird tagelang nicht weggehen (Merke: Dieses Jahr Handschuhe dabei tragen!). Ich werde Kürbissuppe pürieren und kleine Zierkürbisse vor den Eingang legen. Vielleicht werde ich sie vorher mit Acrylfarbe weiß lackieren und mit schwarzen Punkten bemalen, das habe ich in irgendeiner Zeitschrift gesehen. Ganz egal, wie: Hauptsache, Kürbis.
Es grüßt Sie herzlichst