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Loslassen – wenn Kinder gehen…

Von Andrea Früauff

Mein Thema sind gerade Abschiede. Die Jüngste hat ihr Abitur in der Tasche und fängt bald an zu studieren. In der Nähe zwar, aber sie sucht eine eigene Bleibe und wird wohl im Laufe des kommenden Jahres ausziehen. Der Mittlere ist nach dem Abschluss seiner Ausbildung mit seiner Freundin für ein Jahr auf Reisen. Immerhin – er hat einen Reiseblog eingerichtet, auf dem wir verfolgen können, wo sie gerade sind und was sie erleben. Der Große wohnt 400 Kilometer weit weg, hat selbst Familie und sowieso sehr wenig Zeit, weil er sich beruflich selbstständig gemacht hat.
Ich hätte nie gedacht, dass ich mal zu den Müttern gehören würde, denen es zu schaffen macht, wenn die Kinder alle aus dem Haus sind. Früher dachte ich immer: „Ist doch toll, dann kann man endlich wieder machen, was man möchte, und ist nicht so gebunden“. Das stimmt ja auch. Ich genieße unsere Ausflüge mit dem Rad, spontane Einkaufstouren in der Stadt und die Freiheit, Urlaub außerhalb der Ferien zu machen.
Aber zum Loslassen der Kinder kommen bei mir gerade noch weitere Abschiede. Meine Basketball-Mannschaft, die ich trainiert habe, löst sich gerade in Luft auf, weil viele Mädchen woanders bessere Entwicklungsmöglichkeiten für sich sehen. Ich verstehe das und bin ihnen auch gar nicht böse. Aber sie fehlen mir! Würde ich eine neue Mannschaft übernehmen, wäre ich wieder an Trainingszeiten gebunden und hätte kaum freie Wochenenden. Will ich das wirklich? Meine innere Stimme sagt mir im Moment: „Nein!“
Und nun kommt auch noch auf der Arbeit eine Veränderung auf mich zu. Ich wechsle die Abteilung, freiwillig wohlgemerkt, aber ich muss mich von lieben Kolleginnen verabschieden und mein Arbeitsrhythmus wird ein anderer sein. Es gibt Schlimmeres, ich weiß. Das neue Kollegium wird mich herzlich aufnehmen, die meisten kenne ich auch schon. Und doch habe ich Moment das Gefühl, dass mein Leben gerade im Umbruch ist und ich mein Gleichgewicht erst wieder finden muss. Dabei dachte ich immer, die Midlife Crisis trifft vor allem Männer…

Es grüßt Sie herzlich und ein letztes Mal an dieser Stelle
Andrea Früauff