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Über den großen See laufen

Von dpa

Felix Kästle/dpa

Wer auf natürlichem Eis Schlittschuh fährt, kann meist nicht lange geradeaus fahren. Teiche und Seen, die im Winter zufrieren, sind normalerweise nicht besonders groß. Nach kurzer Strecke heißt es dann: umkehren. Oder immer im Kreis fahren. Vor genau 60 Jahren war das anders: Damals konnten die Menschen kilometerlang geradeaus schlittern.

Zu dieser Zeit, es war im Februar des Jahres 1963, fror der Bodensee komplett zu. Der See liegt zum Teil im Süden von Deutschland und zum Teil in unseren Nachbarländern Österreich und Schweiz. Weil er so groß ist, braucht es wochenlangen Frost, damit er zufriert. In manchen Wintern passiert das am Rand etwas. Eis auf der Mitte des Sees aber bildet sich nur ganz, ganz selten. Friert er komplett zu, nennen die Leute das dort Seegfrörne.

Im Jahr 1963 war das Eis so fest, dass sogar Autos von einem Ufer zum anderen fahren konnten. Natürlich waren auch Leute mit Schlittschuhen und zu Fuß unterwegs. Und es gab eine Prozession: Eine Holzbüste des Heiligen Johannes wurde von Hagnau auf die andere Seite des Sees gebracht. Das ist eine alte Tradition, es geht immer hin und her. Wenn der Bodensee das nächste Mal zufriert, wird die Büste wieder nach Hagnau getragen. 

© dpa-infocom, dpa:230209-99-531135/2