
Lebensmittel im Supermarkt tragen manchmal die Aufschrift: ohne Gentechnik. Man könnte also denken: Wo Gentechnik im Essen ist, ist das schlecht für uns. Aber so ist es nicht.

Die einen denken an Monster-Mais, die anderen an Horror-Kartoffeln. Ist von gentechnisch veränderten Lebensmitteln die Rede, gruselt es viele Menschen. Sie denken: Forschende sollten lieber nicht gezielt in den Bauplan der Pflanzen eingreifen. Denn wer wisse, was dabei herauskommen könne. Sie fürchten, dass Lebensmittel aus diesen Pflanzen schädlich sind. Aber stimmt das?
Die Antwort: Die rund 80 Gentechnik-Pflanzen, die es bei uns zu kaufen gibt, sind genauso sicher wie normale Pflanzen. Jede Gentechnik-Pflanze wird dafür genau gecheckt: Löst sie mehr Allergien aus? Ist sie schlechter verträglich? Sind weniger Vitamine drin? Hat sie Giftstoffe? Nur wenn sie alle Tests besteht, darf sie in Deutschland in Lebensmittel rein.
Ein Experte dafür ist Detlef Bartsch. Er leitet die Abteilung Gentechnik im Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Er sagt: «Von den bisher zugelassenen Gentechnik-Pflanzen gehen nicht mehr Risiken aus als von normalen Pflanzen.» Übrigens: Angebaut werden solche Pflanzen in Deutschland derzeit nicht, sondern nur ins Land eingeführt.
Warum aber wollen manche Leute überhaupt Gentechnik-Pflanzen? Forschende können den Pflanzen gezielt Vorteile geben. Etwa haben sie Mais erzeugt, der besser mit Schädlingen klarkommt oder auch bei Dürre gut wächst. Oder es gibt Reis, der extra mehr wichtiges Vitamin A enthält.
Doch Gentechnik-Kritiker wie etwa die Gruppe Friends of the Earth meinen: Wenn an einer Stelle im Bauplan der Pflanze etwas verändert wird, könnte sich auch aus Versehen woanders was ändern. Das kam schon vor, bislang sind aber keine schädlichen Auswirkungen auf Menschen bekannt. «Was solche ungewollten Nebenwirkungen betrifft, da braucht es mehr Forschung», sagt Mute Schimpf von der Gruppe.
Außerdem gibt es zum Beispiel Gentechnik-Pflanzen, die gezielt besser mit Unkrautbekämpfungsmitteln klarkommen. «Dadurch wird immer mehr gespritzt», meint Mute Schimpf. Das sei schlecht für die Böden und könne sich auch auf die Natur auswirken, etwa Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten.
Demnächst wird wahrscheinlich noch mehr über das Thema diskutiert. Denn seit ein paar Jahren nutzen Forschende die Genschere Crispr/Cas9 (gesprochen: krisper kas). Damit können sie noch gezielter in die Baupläne eingreifen. In den kommenden Monaten könnte entschieden werden, ob solche per Genschere veränderten Pflanzen auch als Gentechnik-Pflanzen gelten.
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