
Lange Zeit ist der Riesen-Eisberg namens A23a im Kreis geschwommen. Nun entkam er der Meeresströmung in der Antarktis. Wie es für den Koloss wohl weitergeht?

Mit Hilfe von Satelliten konnten Forschende feststellen: Der wohl größte Eisberg der Welt ist nach langer Zeit auf dem Weg in Richtung Norden.

Irgendwann schmelzen Eisberge wie dieser. Aber A23a hing lange Zeit fest und konnte nicht weiter driften.
Noch vor wenigen Monaten hatten Fachleute vermutet: Der wohl größte Eisberg der Welt könnte sich noch jahrelang im Kreis drehen. Der Eisberg mit Namen A23a hatte sich schon vor fast 40 Jahren in der Antarktis gelöst. Später geriet er in einen Meeresstrudel und schwamm seitdem langsam im Kreis.
Jetzt ist der Eisberg schneller als erwartet der Meeresströmung entkommen. Das sei auf Aufnahmen von Satelliten zu sehen, teilte ein Forschungsinstitut aus England mit.
Unterwegs in Richtung Norden
Aus Beobachtungen mit Satelliten wisse man ziemlich gut, wie es nun weitergeht, erklärt Wissenschaftlerin Daniela Jansen vom Alfred-Wegener-Institut. Der Eisberg werde in Richtung Norden driften und dabei irgendwann in kleine Teile zerbrechen. Die würden dann schmelzen. «Das haben wir bei anderen Eisbergen beobachten können», sagt Daniela Jansen. «Sie nehmen alle einen sehr ähnlichen Weg.»
Dafür lässt sich so ein Eisberg Zeit. Schließlich ist A23a auch riesig. Die deutsche Hauptstadt Berlin würde gleiche mehrere Male darauf passen. «Der Eisberg schwimmt mit der Meeresströmung und wird auch ein bisschen vom Wind angetrieben», sagt die Forscherin. Im Durchschnitt lege er dabei etwa einen Kilometer pro Stunde zurück. Zum Vergleich: Selbst Fußgänger sind oft fünfmal schneller unterwegs.
Pinguine an Bord?
Unangemeldete Passagiere wird der Eisberg auf seiner Reise wohl keine dabeihaben. In der Antarktis leben zwar unter anderem Pinguine. «Die wohnen aber auf dem Meereis, also dem gefrorenen Meerwasser. Das ist nur ein paar Meter dick», erklärt die Fachfrau. Eisberge wie A23a hätten steile Kanten und schauten 30 oder 40 Meter aus dem Wasser heraus. «Da kommt man nicht so einfach hoch.»
Welche Auswirkungen der driftende Eisberg auf die Umwelt haben wird, beobachten Forschende. Daniela Jansen meint: «Die einzige Folge ist, dass der Eisberg in wärmere Gegenden kommt und schneller schmilzt.»
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