
Sie ist Millionen von Grad Celsius heiß und kann Energie erzeugen: die Sonne. Aber was sie kann, können auch Forschende auf der Erde. Die Wissenschaft bastelt so an einer Energie der Zukunft.

Die Sonne ist unsere wichtigste Energiequelle. Dabei ist sie etwa 150 Millionen Kilometer entfernt! Trotzdem wärmen ihre Strahlen die Erde. Das klappt, weil im Inneren der Sonne gewaltige Vorgänge passieren. Genau diese Vorgänge werden von Forschenden auf der Erde nachgemacht.
Im Inneren der Sonne befinden sich unglaublich viele Wasserstoff-Atome. Mit dem Auge könnte man diese winzigen Teile gar nicht erkennen. Eigentlich besteht jedes Atom aus einem Kern und einer Hülle drumherum. Aber weil es in der Sonne so heiß ist, legen die Atome ihre Hülle ab. Fachleute sprechen jetzt von Plasma.
Aus zwei Atomkernen wird einer
In so einem Plasma rasen die Atomkerne herum. Manchmal stoßen sie zusammen und verschmelzen zu einem größeren Kern. Dieses Verschmelzen heißt auch Fusion. «Dabei wird ganz viel Energie frei», sagt Bernhard Unterberg. Er ist Professor für Fusionsforschung am Forschungszentrum Jülich.
In verschiedenen Forschungszentren auf der Welt wird an genau dieser Kernfusion geforscht. Herr Unterberg erklärt, dass dazu die Atomkerne stark erhitzt werden müssen. «Wie in einer Mikrowelle, nur mit anderen Frequenzen.» Bis zu 100 Millionen Grad Celsius heiß wird es! Damit die Atomkerne nicht abhauen, sind sehr starke Magnete nötig. Diese bilden einen ringförmigen Käfig.
So viel Energie wie nie zuvor
Am Donnerstag kam heraus: In einem der Forschungszentren wurde ein Weltrekord aufgestellt. Die europäische Anlage «Jet» im Land Großbritannien erzeugte 0,2 Milligramm Brennstoff. Das ist sehr wenig! Darin steckt aber so viel Energie wie in zwei Kilogramm Braunkohle. Bisher wurde noch nie so viel Energie in einem Fusionsreaktor erzeugt.
Forschende hoffen, dass irgendwann in solchen Kraftwerken richtig viel Strom erzeugt werden kann. Die Kraftwerke sind aber aufwendig und teuer. Bernhard Unterberg sagt: «Wir gehen davon aus, dass in 20 Jahren so ein Reaktor gebaut wird.»
Umweltfreundlicher Strom
Das Gute ist: Diese Reaktoren sind sehr sicher, viel sicherer als Atomkraftwerke. Und sie können umweltfreundlich Strom erzeugen. Sie seien aber keine Konkurrenz für erneuerbare Energien, sagt Herr Unterberg. Künftig könne es beides nebeneinander geben.
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