
Sich ohne Navi und Landkarte zurechtfinden: Wer das gut kann, hat angeblich ein Elefanten-Gedächtnis. Da ist was dran!

Wenn jemand sich gut an Dinge erinnern kann, heißt es manchmal: Du hast ein Gedächtnis wie ein Elefant! Den Tieren wird nachgesagt, dass sie nie etwas vergessen. Selbst nach Jahren oder Jahrzehnten sollen sie bestimmte Orte oder Artgenossen wiedererkennen. Stimmt das?
Die Antwort: Ja, ihr Gedächtnis ist wirklich sehr gut. Sie können zum Beispiel eine Wasserstelle wiederfinden, die sie lange Zeit nicht aufgesucht haben. Und das, obwohl sie seit ihrem letzten Mal dort vielleicht Hunderte Kilometer umhergewandert sind!
Die Biologin Adrienne Bienasch kann erklären, warum für Elefanten ein gutes Langzeitgedächtnis sinnvoll ist: «Weil sie sehr große Tiere sind, müssen sie sehr viel Nahrung aufnehmen. Ständig bewegen sie sich von Futterplatz zu Futterplatz. Deswegen ist es für sie wichtig zu wissen, wo sie Futter finden.»
Dabei sind Elefanten häufig in Gruppen unterwegs. Angeführt werden diese oft von einer alten und erfahrenen Leitkuh. «Dieses Tier ist sehr wissend und kennt viele Wanderrouten», sagt Frau Bienasch. Die anderen Tiere der Herde lernen von der Leitkuh, wo es gute Futterplätze und Wasserlöcher gibt.
Dabei verlassen sich die Elefanten nicht nur auf ihre Augen. Sondern sie nutzen auch ihre Ohren und ihren Rüssel. «Sie haben quasi eine große Karte im Kopf, wo die Bilder mit reinspielen, aber auch Gerüche und Geräusche», sagt die Expertin. «So können sie sich viele Dinge merken.» Dazu gehören auch die Rufe anderer Elefanten: Sie wissen schon von weitem, ob Freund oder Feind kommt.
Elefanten-Fachleute berichten, dass die Tiere sich auch nach mehr als 20 Jahren noch gegenseitig erkennen. Und sich auch nach mehr als 30 Jahren wohl noch immer an verschiedene Wanderrouten erinnern. Das ist zum Beispiel wichtig, um bei einer Trockenheit mit der Gruppe eine bestimmte Gegend zu verlassen – wenn man weiß, dass es dann woanders mehr Futter und Wasser gibt.
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