
Die grausamen Bilder aus dem Land Israel bewegen auch die jungen Leute in Deutschland. In vielen Schulen gibt es Diskussionen, aber auch Streit. Wie geht man damit im Unterricht um?

Seit einigen Tagen beschäftigt viele Menschen eine schlimme Nachricht. Denn Terroristen haben das Land Israel überfallen. Verschiedene Gruppen streiten und kämpfen schon lange um ihren Platz in der Region. Diese wurde vor Jahrzehnten aufgeteilt. Es gibt einen jüdischen Teil: Israel. Und es gibt einen arabischen Teil, zu dem der Gazastreifen gehört.
Dieses Mal war die Gewalt durch die Terror-Gruppe Hamas aus dem Gazastreifen besonders grauenhaft. Dennoch gibt es Menschen, die den Angriff auf Israel feiern, auch in Deutschland. Manche versammelten sich dazu auf den Straßen und protestierten gegen Israel.
In manchen Schulen in Deutschland kam es deswegen sogar zu Streit. Der Chef des Deutschen Lehrerverbands Stefan Düll sagte: «Die Lage wird regional immer angespannter.» Das gelte besonders für Schulen mit vielen Schülerinnen und Schüler mit Wurzeln in arabischen Ländern. Dort gebe es oft antisemitische Ansichten. Antisemitisch bedeutet judenfeindlich, also gegen Menschen, die der Religion Judentum angehören.
«Kinder und Jugendliche haben oft andere Zugänge zu den Themen. Sie informieren sich hauptsächlich über soziale Medien», erklärt Dervis Hizarci. Er ist Experte für Antisemitismus. «So sind ihre Informationen oft sehr einseitig oder verzerrt.» Außerdem gebe es aufgrund von Familie und Freundeskreis Sympathien jeweils nur mit der einen Seite, also Israel oder dem arabischen Teil.
Aber kann man deshalb den schrecklichen Terror gegen Menschen in Israel gut finden? «Manche Schüler haben den terroristischen Angriff der Hamas als Anlass genutzt, um Sympathie für Palästinenser zu bekunden», sagt der Fachmann. Palästinenser leben im Gazastreifen.
Deswegen müsse man in der Schule den Raum geben, über die Gefühle der Kinder und Jugendlichen zu sprechen, meint Dervis Hizarci. Er stellt jedoch klar: «Den schrecklichen Terrorangriff der Hamas kann man nur verurteilen.»
Damit Streitigkeiten an Schulen nicht zu krass werden, sollen Lehrkräfte besser auf solche Diskussionen vorbereitet werden. Eine Fachstelle bietet etwa Gesprächsrunden und Infos über Antisemitismus und Israel an.
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