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Wo klimaneutral draufsteht, soll klimaneutral drin sein

Von dpa

Mal steht auf einer Seife «umweltneutral». Mal soll ein ganzes Unternehmen «klimapositiv» sein. Kann das stimmen, dass Produkte und Firmen gut fürs Klima sind? Damit beschäftigen sich auch Gerichte.

Uli Deck/dpa

Es ist traurig, aber wahr: Wer ein normales Leben lebt, schadet regelmäßig der Umwelt und dem Klima. Mit dem Bus fahren: schädlich, da viele Busse Abgase ausstoßen. Milch trinken: schädlich, da Kühe klimaschädliche Gase rülpsen. Ein Spielzeug kaufen: schädlich, weil auch beim Herstellen und Transport schädliche Gase entstehen. 

Viele Menschen würden aber gerne umweltfreundlicher leben. Sie achten darauf, welche Produkte sie kaufen und welche nicht. Manche Unternehmen stellen ihre Produkte so her, dass möglichst wenig klimaschädliche Gase entstehen. Oder sie gleichen die Gase aus, indem sie Geld spenden. Damit werden dann beispielsweise Bäume angepflanzt.

Umweltschutz-Organisationen warnen aber immer wieder: Manche Unternehmen erscheinen nur so, als seien sie oder ihre Produkte besonders klimafreundlich. Solche Firmen stellen sich in der Werbung besser dar, als sie es sind. Begriffe wie «umweltfreundlich» und «natürlich» sind dann vielleicht nur leere Worte. Das nennt man auch Greenwashing (gesprochen: griinwosching). Das bedeutet so viel wie Reinwaschen in Bezug auf Umwelt und Klima. Denn die Farbe Grün wird mit Natur und Umweltschutz verbunden.

Ab und zu beschäftigen sich auch Gerichte mit der Frage, ob Produkte besonders grün sind. In der vergangenen Woche etwa urteilte das Landgericht Karlsruhe: Die Drogerie-Kette dm darf bestimmte Produkte nicht mehr als «klimaneutral» und «umweltneutral» bezeichnen. Das stand zum Beispiel auf Seife und Spülmittel. Laut Gericht konnten die Käuferinnen und Käufer aber nicht so richtig erkennen, warum diese Produkte grün sein sollen. Die Firma dm erklärte später, das Urteil noch mal prüfen zu wollen.

Anders ging vor Kurzem ein Prozess gegen das Unternehmen Katjes aus. Das darf seine Fruchtgummis «klimaneutral» nennen, wenn auf der Verpackung ein QR-Code oder Internet-Link steht. Auf der Internetseite wird dann genau erklärt, was daran klimaneutral ist.

© dpa-infocom, dpa:230730-99-611073/3