
Während Krieg in der Ukraine herrscht, sprechen Fachleute darüber, wie das Land wieder aufgebaut werden soll. Aber macht das zu diesem Zeitpunkt überhaupt Sinn?

Fast zweieinhalb Jahre schon leiden die Menschen in der Ukraine unter einem Krieg. Das Nachbarland Russland hat ihr Land angegriffen. Tausende Menschen sind seitdem ums Leben gekommen, noch viel mehr Leute haben ihr Zuhause verloren. Tag für Tag sorgen russische Raketen für weitere Zerstörung im Land.
Dennoch trafen sich am Dienstag rund 2000 Fachleute in Berlin, um über den Wiederaufbau der Ukraine zu sprechen. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war mit dabei. Bei der Konferenz ging es dieses Mal nicht darum, Geld für das zerstörte Land zu sammeln. Vielmehr sollten Fachleute vernetzt werden, die beim Wiederaufbau helfen sollen.
Entwicklungsministerin Svenja Schulze erklärte: Es sei unter anderem Unterstützung von Ärzten, Elektrikerinnen und Handwerkern nötig. «Die Menschen brauchen jetzt ein Dach über dem Kopf, Strom, Wasser und Krankenhäuser.» Deswegen sei es auch unter Kriegsbedingungen schon wichtig, den Wiederaufbau anzugehen.
Je nach Ausmaß der Zerstörungen müssten in einigen Regionen neue Straßen gebaut und das Telefonnetz wieder hergestellt werden, erläutert Politik-Experte Sascha Werthes. Die Menschen in der Ukraine bräuchten Unterkünfte zum Schlafen und Schulen. Aber droht nicht die Gefahr, dass einfach alles wieder zerstört wird? «Doch, aber es ist keine Option, es nicht zu versuchen», sagt der Fachmann.
Neben materiellen Dingen bräuchten die Ukrainerinnen und Ukrainer auch eine Perspektive für die Zukunft. «Die Hoffnung auf eine lebenswerte Situation nach dem Krieg ist für die Leute wichtig», erklärt Herr Werthes. Zum Wiederaufbau eines Kriegsgebietes gehöre daher auch, die Menschen dort wieder aufzubauen. «Man muss die Gesellschaft neu aufstellen.» Den Leuten müsse geholfen werden, die schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten.
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