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Terrorgruppe wollte wohl Regierung stürzen

Von dpa

Diese Menschen erkennen den deutschen Staat, Gesetze und Gerichte nicht an. Einige von ihnen stehen nun trotzdem vor Gericht. Der Vorwurf: Sie wollten mit Waffengewalt einen neuen Staat schaffen.

Bernd Weißbrod/dpa-Pool/dpa

In Handschellen stehen sie seit Montag vor Gericht: mehrere Menschen, die zu einer sogenannten Reichsbürger-Gruppe gehört haben sollen. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die Regierung von Deutschland stürzen wollten. Was war das für eine Verschwörung? Und was sind das für Leute? Hier kommen einige Antworten. 

Was genau hatte diese mutmaßliche Terrorgruppe geplant?

Sie soll vorgehabt haben, die Macht in Deutschland zu übernehmen. Und zwar mit Waffen und Gewalt. Der neue Staat sollte eine Militärführung bekommen, und das Oberhaupt sollte wohl der Anführer der Gruppe sein: Heinrich XIII. Prinz Reuß.

Was ist das für ein Gerichtsverfahren?

Der Fall ist so groß, dass ein Gericht nicht ausreicht. Mehreren Menschen wird der Prozess in Stuttgart gemacht. Weitere Mitglieder der Gruppe kommen demnächst in Frankfurt am Main und München vor Gericht. Angeklagt sind die Menschen unter anderem wegen der Gründung einer terroristischen Vereinigung.

Wie wichtig sind diese Prozesse?

«Ziemlich wichtig», sagt der Politikwissenschaftler Jan Rathje. «Denn die Prozesse zeigen, wie weit verzweigt das Netzwerk ist, und zu welchen Taten die Gruppe Reuß möglicherweise fähig war.» Auch werden die Prozesse zeigen, welche Verbindungen es aus dieser Gruppe in andere extreme Gruppen gab.

Wie gefährlich war diese Gruppe Reuß für Deutschland?

«Diese Menschen mögen teilweise skurrile Sachen geglaubt haben und auch ein wenig schräg anmuten, aber sie hatten sehr viele Waffen und Munition», sagt Jan Rathje. Einige der Gründer der Gruppe gehörten früher zu Spezialeinheiten. Es hätte also sein können, dass sie auch schlimme Gewalttaten verüben, sagt der Fachmann. Einer der Gruppe hat bei der Durchsuchung seiner Wohnung sogar auf die Polizei geschossen.

Ist die Gefahr jetzt gebannt?

Es gibt noch weitere «Reichsbürger», also Menschen, welche die Bundesrepublik Deutschland als Staat nicht anerkennen. Manche von denen besäßen auch Waffen, sagt Herr Rathje. Zum Beispiel Schützenvereine sollten aufpassen, dass sie solche Menschen nicht an der Waffe ausbilden. Außerdem sei es wichtig herauszufinden, wo diese «Reichsbürger» sind. Dann könne sich der Staat auf sie vorbereiten.

© dpa-infocom, dpa:240429-930-119836/1