Schlechter Start für den Kanzler

Alles war feierlich vorbereitet. Am Dienstagmorgen sollte der Politiker Friedrich Merz zum neuen Bundeskanzler gewählt werden. Seine Partei CDU hatte im Februar zusammen mit der CSU die Wahl in Deutschland gewonnen. Dann einigten sich die beiden Parteien mit der SPD, eine gemeinsame Regierung zu bilden.

Chef der Regierung ist der deutsche Bundeskanzler. Gewählt wird er von den Politikerinnen und Politiker im Bundestag. Normalerweise sollte das kein Problem sein. Denn die Stimmen aus CDU, CSU und SPD bilden dort die Mehrheit. Doch der Start lief dieses Mal mehr als schlecht. 

Erste Abstimmung geht schief

Denn es kam die große Überraschung: In der ersten geheimen Abstimmung fehlten Friedrich Merz sechs Stimmen. So etwas hat es im Deutschen Bundestag noch nie gegeben. «Es ist einzigartig in der Geschichte der Bundesrepublik», sagte die Politik-Expertin Andrea Römmele im Fernsehen.

Auch unter den Abgeordneten im Bundestag hatte damit kaum einer gerechnet. Nachdem das Ergebnis der Abstimmung verkündet worden war, verließen die meisten schockiert den Saal in Berlin.

Geheime Wahl

Die große Frage lautete: Wer hat von den eigenen Leuten gegen Friedrich Merz gestimmt? Weil geheim abgestimmt wurde, wird sich diese Frage nicht klären lassen.

Klar wurde jedoch im Laufe des Tages: Friedrich Merz bekommt noch eine zweite Chance. Am Nachmittag gab es einen zweiten Wahlgang. Dieses Mal stimmten genug Politikerinnen und Politiker für ihn als neuen Kanzler.

Die Politik-Expertin Andrea Römmele und viele andere waren sich aber einig: «Das ist ganz klar ein katastrophaler Start.»