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Mit Tausenden Menschen ein Zuhause teilen

Von dpa

Die Kinder Abd und Arina leben mit Tausenden anderen Menschen in einer Unterkunft für Flüchtlinge. Dort sind sie erst mal sicher. Für immer bleiben wollen sie aber nicht. Wie es den beiden geht, liest du hier.

Sebastian Gollnow/dpa

Sein neues Zuhause ist warm und sicher, aber auch laut. Abd ist neun Jahre alt und vor Kurzem in Deutschland angekommen. Zusammen mit seinem Vater sitzt er auf einer Bank in einer großen Halle. Aus einer Ecke ist ein Kinderlied zu hören, einige Jungen und Mädchen tanzen dazu. In der Unterkunft in der deutschen Hauptstadt Berlin wohnen noch mehrere Hundert andere Kinder. Insgesamt leben dort mehr als 4000 Menschen.

Abd und sein Papa sind aus dem Land Syrien nach Deutschland gekommen. Seit einem Monat leben sie in der Einrichtung. Dort sind Menschen untergebracht, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind und bei uns Schutz suchen. Viele von ihnen kommen aus der Ukraine, Syrien oder Afghanistan.

Abds Vater wünscht sich, dass sein Sohn bald in die Schule gehen kann. Erst mal brauchen die beiden aber ein festes Zuhause. Der Ort, an dem sie gerade leben, ist nur als Übergang gedacht. In der Unterkunft übt Abd schon mal das Alphabet. Ansonsten malt und spielt er gerne.

Dreimal am Tag bekommen die Bewohnerinnen und Bewohner etwas zu essen. Das sei aber nicht genug, sagt Vater Mansour. Sein Sohn werde nicht satt. Doch Abd weiß sich zu helfen: In einem Becher mit heißem Wasser lässt er eine Scheibe Käse schmelzen. Die zieht er lang und legt die geschmolzenen Käsefäden auf ein Toast. Davon verputzt er gleich mehrere.

Auf seiner Wange hat Abd eine kleine Schramme. Die erinnert ihn an seine Flucht nach Deutschland. Sie sei entstanden, als sie durch Büsche gelaufen seien, erklärt Abds Vater.

Seit einigen Tagen lebt auch Arina in der Unterkunft. Das Mädchen ist 15 Jahre alt und kommt aus der Ukraine. Über das Internet macht Arina weiterhin Prüfungen an ihrer Schule in der Heimat. Ihre Familie wollte dort aber weg. Sie hätten Raketenangriffe miterlebt, sagt das Mädchen.

Nun muss Arina sich mit ihrem Vater, ihren zwei Geschwistern und zwei weiteren Familien ein Zimmer teilen. Obwohl sich Arina mehr Privatsphäre wünscht, gefällt es ihr in der Unterkunft. «Hier ist für mich ein sicherer Ort», sagt sie. Es werde schon nicht schlimmer als vorher.

© dpa-infocom, dpa:231006-99-464359/2