
Birkenstock-Sandalen sind weltberühmt. Ein Gericht musste jetzt entscheiden, ob manche Modelle sogar Kunst sind.

Die Firma Birkenstock wollte einige ihrer Modelle als Kunst schützen lassen. Das hat nicht geklappt.

Kann das Aussehen einer Sandale auch Kunst sein? Richter sagten im Fall Birkenstock dazu nein.

Die Fettspuren in der Ecke sind Teil eines berühmten Kunstwerks, das einfach weggeräumt wurde.
Seltsam: Schuhe sollen jetzt Kunst sein. So wie ein Gemälde oder eine Statue als Kunstwerke gelten. Das behauptet jedenfalls die Firma Birkenstock über einige ihrer Sandalen und streitet dafür sogar vor Gericht. Die Marke ist berühmt. Sogar Filmstars in Amerika tragen die Schuhe aus Deutschland.
Für die Firma Birkenstock geht es im Streit vor allem um Geld. Denn Kunstwerke sind durch bestimmte Gesetze speziell vor Nachahmung geschützt. Inzwischen bieten andere Hersteller nämlich ähnliche Sandalen an, oft billiger.
Zu wenig künstlerisch
Das Gericht entschied aber am Donnerstag: Bestimmte Birkenstock-Sandalen sind keine Werke angewandter Kunst. Dafür zeigen die Schuhe zu wenige künstlerische Gestaltung, meint das Gericht.
Aber wer bestimmt eigentlich, was Kunst ist? Jule-Marie Keller spricht oft mit Kindern über Kunst. Sie arbeitet für das Museumspädagogische Zentrum in der Stadt München und damit in mehreren Museen. Das ist eine schwierige Frage, findet sie. Denn was Kunst ist, dazu gibt es verschiedene Ideen.
Ein Gefühl ausdrücken
Ein Spruch heißt zum Beispiel: «Kunst kommt von Können». Aber Jule-Marie Keller meint: Jeder Mensch kann eine Künstlerin oder ein Künstler sein. Ob man zum Beispiel supergut zeichnen kann, sei dafür eher unwichtig.
Es gehe eher darum, einen Ausdruck zu finden, zum Beispiel für ein Gefühl oder Idee. Wenn sie mit Kindern über Kunst redet, geht es eher darum herauszufinden: «Was bedeutet eine Farbe oder Form für dich?» Das sei eine ganz persönliche Ebene.
Fast alles kann Kunst sein
Ob ein Werk dann in einem Museum landet oder teuer verkauft werden kann, das ist noch etwas anderes. «Irgendwann haben Leute angefangen, Kunstgeschichte aufzuschreiben», erklärt die Expertin. Darauf gucken zum Beispiel Museen und Galerien für ihre Auswahl. Auch Künstler legen mit fest, was Kunst bedeutet. Das alles ergibt eine Art Rahmen. «Aber heute kann fast alles Kunst sein», sagt Jule-Marie Keller.
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