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Karten, Würfel und Smartphone

Von dpa

Computerspiel oder Brettspiel? Bei manchen Spielen musst du dich gar nicht entscheiden. Auf der Spielemesse in Essen sind mehrere Beispiele für solche Kombinationen zu sehen.

«Hast du etwas Zeit für mich? Dann singe ich ein Lied für dich!», tönt es aus dem Smartphone. Na, wüsstest du, wie der Song heißt? Und von wem er in welchem Jahr gesungen wurde? In dem Spiel «Hitster» geht es darum, Songs zu erkennen. 

Es ist gerade mit vielen anderen Spielen auf einer großen Messe in der Stadt Essen zu sehen. Das Besondere daran: Das Brettspiel kann man nur zusammen mit einer App spielen. Auf die Spielkarten ist ein QR-Code gedruckt, der mit dem Handy eingescannt wird. So spielt man die Musik auf dem Smartphone ab.

Geräusche abspielen mit dem Handy

«In den vergangenen Jahren sind viele Spiele auf den Markt gekommen, die Brettspiele mit digitalen Elementen verknüpfen», sagt der Spiele-Experte Robin de Cleur. Es gibt etwa neue Teile der Escape-Game-Reihe «Unlock!». Das Handy misst dort unter anderem die Zeit der Spielerinnen und Spieler und spielt Geräusche ab.

Beim Quiz-Spiel «Know!» bleiben die Fragen gleich, aber die Antworten verändern sich mit der Zeit. Etwa bei der Frage: Wie ist das letzte Spiel des FC Bayern München ausgegangen? Bedruckte Karten können bei solchen Fragen schnell veraltet sein. Mit einer App geht das besser.

Zusammen gegen den Computer spielen

Der Spielwissenschaftler Jens Junge findet: Digitale Teile in Spielen kommen nur gut an, wenn sie wirklich einen Mehrwert liefern. «Eine App, die einfach nur den Würfel ersetzt, nervt eher», sagt der Fachmann.

Ein gutes Beispiel dafür sind Spiele, bei denen man zusammen im Team gegen einen Gegner spielt. «Früher musste sich dann einer im Team unbeliebt machen, heute kann der Computer diese Rolle übernehmen», sagt der Experte.

Immer mehr Experimente in Zukunft

Jens Junge geht davon aus, dass Hersteller in Zukunft immer mehr ausprobieren werden. Er glaubt aber nicht, dass digitale Elemente in Spielen das klassische Brettspiel komplett ablösen. Übrigens: Das Lied vom Anfang stammt aus einer Zeit, in der es weder Smartphones noch Apps gab. Es heißt «99 Luftballons» von Nena und ist aus dem Jahr 1983.

© dpa-infocom, dpa:241004-930-251737/1