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Handyverbot in der Schule: ja oder nein?

Von dpa

Sie lenken ab, sagen die einen. Sie gehören nun mal zum Alltag, sagen die anderen. Um Handys wird häufiger mal gestritten. Das ist auch an Schulen so.

Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

In Frankreich gilt es schon, in den Niederlanden ist es geplant: ein Handyverbot in Schulen. Auch in Deutschland hat eine Politikerin gerade gesagt: Sie fände es gut, wenn Handys in der Unterrichtszeit an Grundschulen nicht erlaubt wären. Wir haben mit der zehnjährigen Jade und dem Medien-Fachmann Moritz Becker über Vorteile und Nachteile gesprochen.

Was spricht für ein Handyverbot?

An der Schule von Jade in der Stadt Berlin darf man das Handy mitbringen. «Aber es muss im Schulranzen bleiben», erklärt die Zehnjährige. Sie versteht, warum das an ihrer Schule gemacht wird: «Man wird oft abgelenkt und lernt dann nicht richtig.» Es helfe auch nicht, wenn man auf dem Smartphone heimlich Sachen nachschaue, die man im Unterricht nicht versteht. «Dann weiß man zwar die Antwort, aber verstanden hat man es ja trotzdem nicht.» 

Leute, die für ein Handyverbot sind, sagen außerdem: Wer in der Pause aufs Handy schaut, bewege sich weniger. Einige Schulen verbieten die Nutzung von Handys auch, um Mobbing zu verhindern. «Wer das Handy nicht benutzt, kann zum Beispiel keine Videos oder Fotos in der Schule machen, mit denen er andere hinterher bloßstellen kann,» sagt Moritz Becker. Er arbeitet für den Verein smiley e.V. aus Hannover. Dessen Ziel ist es unter anderem, Kindern Medien-Wissen zu vermitteln. 

Was spricht gegen ein Handyverbot?

Moritz Becker sagt: «Wenn es ums Mobbing geht, vergessen viele, dass es damit natürlich auch nach der Schule weitergehen kann.» In Klassen-Chats etwa. Das Problem sei mit einem Handyverbot am Morgen also nicht gelöst. Moritz Becker meint: Probleme verschwinden nicht, nur weil jemand das Handy nicht benutzen darf.

Wenn Kinder sich im Unterricht oder in der Pause davon ablenken lassen, sollten sich Schulen und Lehrkräfte lieber fragen: Wie gut sind Unterricht und Schulgelände gestaltet? «Ist etwa das Gelände abwechslungsreich, haben Kinder auch Lust, sich dort in der Pause zu bewegen.»

Kinder von Handys fernzuhalten, passe außerdem nicht zu unserem Leben. Handys seien einfach überall. Besser sei es, Kindern zu zeigen, wie sie das Gerät sinnvoll nutzen können. «Das Handy soll nicht dazu dienen, Zeit zu verdaddeln. Aber zum Beispiel nach Malvorlagen zu suchen und diese später auszumalen, kann sinnvoll sein.»

© dpa-infocom, dpa:230815-99-845296/3