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Dascha lebt im Krieg

Von dpa

Die Kinder in der Ukraine erleben im Krieg manchmal schlimme Dinge. In einem Hilfsprojekt aber können sie zusammen spielen und ihre Erfahrungen eine Zeit lang vergessen.

Oliver Weiken/dpa

Dascha kommt lachend aus dem Zimmer und strahlt ihre Mutter an, die schon vor der Tür gewartet hat. Das fünf Jahre alte Mädchen hat einen Haarstecker mit Katzenohren auf dem Kopf. «Ich mag kleine Katzen und kleine Hunde», sagt sie. Der Haarreif sei aber Schmuck, keine Verkleidung. Darauf legt sie wert. Und sie erzählt auch, dass sie selbst eine Katze zu Hause hat.

Was sich nach einem ganz normalen Kindergarten anhört, liegt aber in einem Land, in dem Krieg herrscht. Dascha lebt im Osten der Ukraine. 30 Kilometer entfernt kämpfen Soldaten gegen russische Angriffe. Mit dem Auto wäre das eine halbe Stunde Fahrtzeit. Viele Männer im Alter von Daschas Vater verteidigen dort ihr Land. Die Familien müssen oft in Städte flüchten, die etwas entfernt sind.

Kramatorsk ist so eine Stadt. Dort ist in einer großen Wohnung der «Tato Hub». Tato heißt Vater. Dort bemühen sich Helferinnen und Helfer um die Kinder. Sie arbeiten als Freiwillige und bekommen kein Geld dafür.

«Viele schlafen schlecht, sie haben übergroße Angst vor Dunkelheit oder fürchten laute Geräusche», sagt Helferin Natascha über die Kinder. Oft merkt man den Kindern an, dass sie schlimme Sachen erlebt haben.

Die Freiwilligen wollen, dass die Kinder auch Schönes erleben: Hinter einer Tür wird gesungen, auf den Tischen stehen Spielzeuge und bunte Bastelarbeiten. Damit wird das Geschick geübt. «Etwas mit den Händen machen, Sachen ausschneiden», erklärt Natascha. Die Kinder sollen auch stabiler gegen Stress werden.

Durch den Krieg können die Kinder oft weniger andere Menschen treffen. Schulen und Kindergärten sind geschlossen. Unterricht findet über das Internet statt. Freunde haben die Region oder das Land verlassen. Mehrfach am Tag ertönt Luftalarm. Dann müssen sie sich in Sicherheit bringen. Beängstigend können auch die laut fahrenden Lastwagen und Panzer sein.

Raus zum Spielen dürfen die Kinder während der Spielrunden im Tato Hub wegen der Gefahren nicht. Auch ist die maximale Zahl der Teilnehmer aus Sicherheitsgründen auf 15 Kinder in einer Gruppe beschränkt. Werden es mehr, muss die Gruppe geteilt werden.

Wer den Ort Kramatorsk doch verlassen will, kann eine kostenlose Fahrt in Anspruch nehmen. Dann wird die Familie aus dem Osten weiter in die Mitte oder den Westen der Ukraine gebracht. Dort sind die Kämpfe dann weiter weg.

© dpa-infocom, dpa:230922-99-296497/2