
Brennt ein Haus, will die Feuerwehr meist viel Wasser auf die Flammen spritzen. Bei einem großen Frachtschiff ist die Lage komplizierter. Wir erklären, was die Fachleute stattdessen versuchen.

Auch nach Tagen brennt das Frachtschiff noch: Gewaltige Rauchwolken steigen auf. Das Schiff mit den Namen Fremantle Highway treibt seit Mittwoch vor der Küste unseres Nachbarlandes Niederlande. Löschen kann die Feuerwehr den Brand derzeit nicht. Fachleute versuchen, das Schlimmste zu verhindern.
Was haben die Rettungskräfte schon alles probiert?
Die Männer an Bord mussten den Frachter schon in der Nacht zu Mittwoch verlassen. Seitdem kann der Brand nicht direkt bekämpft werden. Eine Zeit lang spritzten Löschboote Wasser auf die Außenwand des Frachters. So wurde das Metall gekühlt, damit es nicht bricht. «Man möchte das Schiff auf jeden Fall in einem Zustand halten, dass es relativ stabil weiter schwimmt», sagte der Feuerwehr-Spezialist Dirk Flocke. Auf Fotos war zu sehen, wie wegen der Hitze die Farbe an der Außenhaut des Schiffs abblättert.
Was brennt da eigentlich?
Auf dem Schiff befinden sich etwa 3800 Autos. Diese sollten aus der deutschen Stadt Bremerhaven nach Singapur in Asien gebracht werden. Die Autos enthalten zum Beispiel Benzin, Diesel oder Elektrobatterien, die brennen können. Dirk Flocke erklärt: Auf so einem Autofrachter stehen die Fahrzeuge dicht an dicht auf den Decks.
Warum wird kein Wasser ins Schiff gespritzt?
Ist zu viel Wasser im Schiff, könnte es im schlimmsten Fall umkippen, fürchten Fachleute. Dann könnte es auseinanderbrechen oder untergehen. Danach sah es am Freitag nicht aus. Der Frachter blieb stabil.
Wo befindet sich der Frachter?
Vor den niederländischen Inseln Ameland und Terschelling. Ganz in der Nähe ist das Wattenmeer mit seiner einzigartigen Natur. Dort leben sehr viele Tiere, zusätzlich ist es ein Rastgebiet für Millionen von Zugvögeln. Sinkt der Frachter, könnten Öl und andere Schadstoffe ins Wasser laufen. Eine Ölpest wäre für das Ökosystem dort schlimm. Ein Umweltschützer meint, dass einige Schadstoffe schon ins Meer gelangt sind, und zwar mit dem Löschwasser.
Wie soll Schlimmeres verhindert werden?
Ein starker Schlepper war vor das Schiff gespannt. Er soll beeinflussen, wo der Frachter hintreibt. Vor Ort befanden sich außerdem ein Bergungsschiff und weiteres Spezialschiff, das Öl aufnehmen kann. Zum Glück drehte sich auch der Wind: Gelangt etwas ins Wasser, wird das erst einmal aufs offene Meer getrieben, und nicht ins Wattenmeer.
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