
Beim Wort Bundeswehr denkt man schnell an Gewehre, Panzer oder auch Raketen. Eine spezielle Gruppe von Soldatinnen und Soldaten kämpft aber am Computer. Sie soll Cyberangriffe stoppen.

Die Angreifer verstecken sich im Internet. Von da ziehen sie los und versuchen, heimlich in Computer einzudringen und Schaden anzurichten. Cyberoperation oder sogar Cyberangriff wird so etwas genannt.
Bei der Bundeswehr arbeitet inzwischen eine spezielle Gruppe von Soldaten und Soldatinnen daran, die Armee davor zu schützen. Sie heißt Cyber- und Informationsraum. Abgekürzt CIR oder auch Cybertruppe genannt. Die bekam am Montag Besuch vom deutschen Verteidigungsminister. Wir beantworten deshalb einige Fragen zu ihren Aufgaben.
Wer steckt hinter solchen Cyberangriffen?
Häufig sind es kriminelle Gruppen. Die greifen zum Beispiel die Computer von Firmen an und versuchen, etwas auszuspionieren oder auch Geld zu erpressen. Aber auch Staaten verübten solche Cybertaten, erklärt der Experte Sven Herpig. Die wollten dann in Computer eindringen, die sich zum Beispiel beim Militär befinden. Daran könnte etwa ein Land wie Russland Interesse haben. Denn Deutschland hilft dem Land Ukraine, das von Russland angegriffen wurde.
Welchen Schaden wollen die Angreifer anrichten?
Cyberangriffe auf das Militär zielten im Ernstfall hauptsächlich auf Transport und Kommunikation ab, meint der Fachmann. «Das ist das größte Problem.» Ziel der Angreifer sei es zu verhindern, dass die Bundeswehr im Notfall schnell reagieren kann. Solche Störungen bedeuten zum Beispiel: verhindern, dass alle im Militär miteinander sprechen und sich austauschen können. Dann könne man auch keine Soldaten dahin schicken, wo sie gebraucht werden.
Wie groß ist die Gefahr?
Versuchte Cyberoperationen kommen täglich vor. Aber nur sehr wenige davon sind auf so einem hohen Level, dass sie wirklich gefährlich sind. «Man übt, guckt in den eigenen Computern nach, ob da was passiert, was nicht passieren soll, und versucht das zu verhindern», erklärt Sven Herpig die Arbeit der Soldaten und Soldatinnen von der Cybertruppe. Aber wenn etwas passiert: «dann muss man da sein». Er meint damit, dass die Fachleute dann schnell und gut reagieren müssten, um einen Angriff auf die Bundeswehr-Geräte abzuwehren.
Allein zur Führung der Cybertruppe gehören fast 1300 Soldaten und Soldatinnen. Was sie alles können, das wollte sich der Minister am Montag zeigen lassen. Insgesamt arbeiten etwa 16 000 Menschen an vielen Standorten in der Cybertruppe, sogar im Ausland.
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