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Zu schlau für den Unterricht

Von dpa

Streber, Schlaumeier, komischer Typ: So etwas hören hochbegabte Kinder immer wieder von anderen. Denn auch wenn es schön ist, schlau zu sein: Wer besonders klug ist, hat es nicht so einfach.

David Inderlied/dpa

Mit drei Jahren rechnen und vor der Einschulung schon schreiben und lesen können: Das ist ungewöhnlich, kommt aber vor. Etwa 200 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland sind hochbegabt oder sogar höchstbegabt, schätzen Fachleute. Das heißt: Ihr Gehirn verarbeitet Informationen schneller als das Gehirn anderer Menschen. Deswegen fällt ihnen das Lernen meist leicht.

Schön für sie, könnte man meinen. Vielleicht wird man sogar neidisch und denkt: Das will ich auch. Doch wer wirklich hochbegabt ist, hat es oft nicht leicht. Stell dir zum Beispiel vor, du müsstest 20 Mal hintereinander einen Buchstaben schreiben, obwohl du den Buchstaben längst kannst. Danach müsstest du immerzu die einfachsten Matheaufgaben lösen. Irgendwann wird das echt langweilig und kann frustrierend sein. 

Schwierigkeiten mit anderen Kindern

Auch das Miteinander in einer Schulklasse ist für hochbegabte Kinder häufig schwierig. Sie werden von ihren Mitschülern schnell als Streber oder Klugscheißer abgestempelt. Außerdem interessieren sich hochbegabte Kinder oft für andere Themen als die anderen in ihrer Klasse. Deshalb finden sie möglicherweise auch schlechter Anschluss. 

Wer immer außen vor ist und gelangweilt, kann Probleme bekommen. «Wir sehen traurige Schicksale», berichtet eine Fachfrau.  Manche Kinder würden die Schule irgendwann verweigern, sie seien unglücklich oder würden körperlich krank.

So geht es auch der neunjährigen Hannah. Für sie ist ihre Hochbegabung oft eine Belastung. Das berichtet ihre Mutter: «Mama, warum kann ich nicht langsamer denken? Wenn ich ein bisschen dümmer wäre, hätte ich es leichter», habe sie gefragt.

Bessere Hilfe

Fachleute fordern deshalb, mehr auf hochbegabte Kinder zu achten. Für sie sollten mehr Möglichkeiten geschaffen werden, etwa mit spezialisierten Schulen. Auch eine frühere Einschulung oder zusätzliche Lernangebote neben dem Unterricht können hochbegabten Kindern helfen.

© dpa-infocom, dpa:221016-99-146363/2