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Wenn zwei sich streiten, ärgert sich der Dritte

Von dpa

Derzeit fehlen einzelne Lebensmittel in Supermärkten. Das kann verschiedene Gründe haben. Manchmal steckt dahinter ein Streit: Die Hersteller und Händler können sich nicht auf einen Preis einigen.

Stefan Sauer/dpa

Wo ist die Lieblingsschokolade? Warum steht der eine Frischkäse nicht im Regal? Und ein paar Fertiggerichte sind auch weg? In Supermärkten sind derzeit oft einzelne Fächer leer. Manchmal passiert das, weil Personal fehlt, etwa Lastwagenfahrer, die die Ware liefern. Manchmal fehlen auch die Rohstoffe. Doch es gibt noch einen weiteren Grund.

Dabei geht es um die Abmachungen zwischen Herstellern und Händlern, etwa Supermärkten. Christian Böttcher vertritt solche Händler und erklärt: «Händler bekommen ihre Ware in der Regel von den Herstellern geliefert. Gemeinsam unterschreiben sie dafür vorab einem Vertrag. Darin vereinbaren sie unter anderem, welche Lebensmittel wann und in welcher Anzahl geliefert werden.» Dabei einigen sie sich auch auf einen Preis. 

Doch die Preise für Rohstoffe und Energie sind unter anderem durch den Ukrainekrieg in den vergangenen Monaten extrem gestiegen. «Die Produktion ist dadurch enorm teurer geworden», sagt Stefanie Sabet, die die Lebensmittelhersteller vertritt. Manche Hersteller sagen, sie können deshalb die ursprünglich vereinbarten Preise nicht einhalten. Deswegen verlangen sie mehr Geld. Das führt zu Streit. 

Manche Händler vermuten, dass einzelne Markenhersteller die Lage ausnutzen. Der Vorwurf: Sie fordern extra hohe Preise, um ein gutes Geschäft zu machen. Christian Böttcher erklärt: «Die Markenhersteller wissen, dass sie eine gewisse Macht haben. Wenn Kunden etwa ihre Lieblingsschokolade oder bestimmte Markenprodukte in einem Laden nicht finden, gehen sie unter Umständen in ein anderes Geschäft.» Das will natürlich keiner der Händler.

Stefanie Sabet sieht die Lage anders. Es sei eine extreme Maßnahme, wenn Hersteller keine Ware liefern. Denn dann bekämen sie auch kein Geld von den Händlern – während sie weiter Kosten begleichen müssten.

Einige Händler und Hersteller verhandeln deshalb nun neu über die Preise. Zum Teil laufen auch alte Verträge aus und neue werden nötig. «So lange sich beide Vertragspartner nicht einigen, werden auch keine Waren geliefert», erklärt Christian Böttcher.

Kommen einzelne Produkte nicht im Supermarkt an, bleiben dort die Regale leer. So entstehen die Lücken. Das ist ärgerlich, aber nicht schlimm. Denn in Deutschland gibt es derzeit nicht zu wenig Lebensmittel! Fast immer gibt es Alternativen. Vielleicht probieren manche Leute andere Marken aus und finden so eine neue Lieblingsschokolade.

© dpa-infocom, dpa:221021-99-213677/1