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Wenn die Nacht zu hell ist

Von dpa

Straßenlaternen, Lichter in Parks oder an Gebäuden: An vielen Orten ist es nachts nicht richtig dunkel. Das bringt Menschen, Tiere und Pflanzen durcheinander.

Uwe Anspach/dpa

Es leuchtet, strahlt und blinkt. An Straßen und Gebäuden, auf Flughäfen und Plätzen, in Gärten und Parks. Vor allem in Städten ist das so. Orte, wo es nachts wirklich stockdunkel ist, sind in Deutschland eher selten. Dafür sorgen etwa Straßenlaternen, Werbeleuchten und Signallichter.

Häufig ist das sinnvoll. Für Menschen, die nachts auf der Straße unterwegs sind, ist es praktisch. Vielen anderen Lebewesen macht diese Helligkeit in der Nacht aber Probleme. Denn sie haben sich an den natürlichen Wechsel aus Tag und Nacht gewöhnt. Die Helligkeit in der Nacht stört sie und ist für viele sogar eine Gefahr. Darauf machen Naturschützer schon lange aufmerksam. Sie sprechen von Lichtverschmutzung. 

Betroffen davon sind eine Menge Lebewesen. Nachtaktive Insekten, die fliegen können zum Beispiel, orientieren sich laut Fachleuten normalerweise am schwachen Licht der Sterne und des Mondes. Gibt es künstliches Licht wie Straßenlaternen, fühlen sie sich davon angezogen. Sie steuern gezielt darauf zu und umkreisen diese, bis sie total erschöpft sind, deswegen sterben oder an den heißen Lichtquellen verbrennen. 

Auch die Orientierung von Vögeln wird gestört. Zum Beispiel fliegen manche nachts gegen beleuchtete Hochhäuser, Brücken oder Funktürme. Zugvögel werden manchmal von den Lichtern von ihren gewohnten Routen abgelenkt. Das kann dazu führen, dass sie weite Umwege fliegen und Zeit und Kraft verlieren. 

Viele Fledermausarten meiden künstliches Licht. Deshalb haben sie immer kleinere Jagdgebiete. Und dies alles sind nur einige Beispiele einer langen Liste.

Bei manchen Arten gehen die Bestände wegen der Lichtverschmutzung extrem zurück, sagt eine Wissenschaftlerin. Nicht nur, weil zu viele Tiere sterben. Bei manchen Tieren wie etwa Hamstern weiß man auch, dass sie wegen der Lichtverschmutzung weniger Nachwuchs bekommen.

Fachleute fordern deswegen, dass man an Orten, wo es nicht nötig ist, auf Beleuchtung verzichtet: Gebäude, Schaufenster, Plätze und Brücken etwa. Oder dass man spezielle Lichter verwendet, deren Licht nicht so viele Insekten anlockt.

© dpa-infocom, dpa:220515-99-296294/2