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Wenn der Chat zur Gefahr wird

Von dpa

Freunde im Internet finden: Das macht Spaß und kann schnell gehen. Manche Erwachsene nutzen das aber aus und belästigen Kinder. Zum Glück gibt es Warnzeichen, damit es nicht so weit kommt.

Mohssen Assanimoghaddam/dpa

Ihr lacht über die gleichen Witze, habt die gleichen Hobbys und kommt sogar aus der gleichen Stadt. Das klingt nach einer tollen Freundschaft. Aber: Ihr habt euch noch gar nicht im echten Leben gesehen. Denn ihr kennt euch nur aus dem Internet. 

Das ist erst mal nicht schlimm. Gefährlich kann es aber werden, wenn sich der Chatpartner als eine andere Person ausgibt. Manche Erwachsene machen sich mit Absicht viel jünger. Sie belästigen Kinder online und drängen sie zu Dingen, die die Kinder gar nicht wollen.

Fachleute nennen das Cyber-Grooming (gesprochen: saiba-gruming). Das Wort Cyber meint alles, was in der digitalen Welt passiert, zum Beispiel bei Tiktok oder Instagram. Grooming bedeutet so viel wie anbahnen oder anmachen.

Im Bundesland Bayern steht ein Mann seit Donnerstag wegen Cyber-Grooming vor Gericht. Denn Cyber-Grooming ist strafbar. Der Mann soll Mädchen unter anderem online gefragt haben, ob sie ihm Nacktfotos schicken.

Das komme häufig bei Cyber-Grooming vor, erklärt die Expertin Derya Lehmeier aus dem Bundesland Nordrhein-Westfalen. Einige gehen sogar einen Schritt weiter. «Wenn sich die Täter das Vertrauen erschlichen haben, schlagen sie oft vor, dass sie sich ja im realen Leben mal treffen könnten», sagt sie. Das sollte man aber auf jeden Fall sein lassen.

Damit es gar nicht so weit kommt, gibt es zum Glück einige Warnzeichen. Man könne zum Beispiel immer darauf achten, wie das Profil des Chatpartners aussieht, sagt Derya Lehmeier: Hat das Profil überhaupt Follower oder hat derjenige Bilder von sich gepostet? Findet man ihn auch woanders im Internet? Ist das alles nicht der Fall, sei das merkwürdig.

Beim Chatten selbst sollten Kinder misstrauisch werden, wenn der Chatpartner darum bittet, niemandem etwas von dem Gespräch zu erzählen. Es sei auch komisch, wenn man danach gefragt wird, wo man genau wohnt oder auf welche Schule man geht. Beim Cyber-Grooming werden einem oft viele persönliche Fragen gestellt. Die Person verrät aber kaum etwas über sich selbst. So oder so raten Experten: Im Internet sollte man nicht zu viel von sich erzählen.

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