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Weit weg und trotzdem spürbar

Von dpa

Den Lockdown wegen Corona haben wir beinahe schon vergessen. Doch in Teilen des großen Landes China gelten immer noch strenge Regeln. Was da in Asien passiert, merkt man wohl bald auch hier.

-/Chinatopix via AP/dpa

Es ist ein ziemlich frecher Spruch: «Und in China ist ein Sack Reis umgefallen.» Damit drückt man aus, dass etwas unwichtig ist. Schließlich gibt es Unmengen von Reissäcken, und China ist außerdem sehr weit weg. Aber: Was gerade in nur einer chinesischen Stadt passiert, werden wir wohl bald auch in Deutschland und Europa spüren. Fachleute beobachten das genau und mit einiger Sorge.

Es geht um Shanghai und damit den größten Hafen der Welt. Von dort in Asien fahren ständig Containerschiffe los und bringen Waren und Rohstoffe in andere Länder auf der Welt. Ein Ziel ist zum Beispiel der Hafen von Hamburg.

Doch die Regierung von China hat vor einigen Wochen einen Lockdown für Shanghai beschlossen. Wir kennen das noch aus den Anfangszeiten von Corona: Es gab viele Einschränkungen, damit sich das Virus nicht so verbreitet. Der Lockdown in Shanghai war allerdings noch extremer. So durften viele Menschen ihre Wohnung überhaupt nicht mehr verlassen.

Fachleute schätzen, dass deshalb allein im Monat April 260 000 Container nicht in Shanghai auf Schiffe geladen wurden. Das sind unfassbare Mengen von Waren, die an anderer Stelle fehlen. Spielzeug ist dabei, Handys, und viele Teile, die in unseren Fabriken gebraucht werden, zum Beispiel um Autos zu bauen.

Noch bemerkt man das nicht so deutlich. Das liegt daran, dass Container normalerweise etwa 80 Tage unterwegs sind. In den Jahren der Corona-Pandemie verlängerte sich die Dauer einer Schiffsreise um ein paar Wochen. «Die eigentlichen Folgen des Lockdowns in Shanghai werden wir erst in einiger Zeit, dann aber sehr drastisch spüren», sagte ein Fachmann.

Das Thema beschäftigt auch viele Firmen, die ab Montag auf einer großen Messe in der Stadt Hannover ihre Produkte zeigen. Denn manche können deshalb vielleicht weniger herstellen, als geplant. Die Probleme könnten möglicherweise aber auch Gutes bewirken, meinen einige Fachleute: Sie würden Firmen dazu bringen, sich Partner in anderen Ländern zu suchen. Geht dann in China wieder etwas schief, hätte es hier kleinere Folgen.

© dpa-infocom, dpa:220527-99-452587/2