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Warum weniger Schweine in Ställen stehen

Von dpa

Wer Schweine aufzieht, hat oft Hunderte oder gar Tausende Tiere. Sonst lohnt sich das Geschäft nicht. Viele kleinere Betriebe müssen derzeit schließen.

Jens Büttner/dpa

Das Grunzen und Quieken wird seltener. In den Ställen in Deutschland stehen heute weniger Schweine als noch vor ein paar Jahren. Neue Daten der Behörden zeigen: Es werden geringere Mengen an Schweinefleisch hergestellt und verkauft, und auch bei Rindfleisch geht die Menge zurück.

Vegetarische Sachen statt Fleisch

Woran aber liegt das? Der Experte Michael Welling vom Thünen-Institut sieht mehrere Gründe. «Die Leute in Deutschland essen weniger Fleisch, vor allem weniger Schweinefleisch», sagt er. Sie griffen im Supermarkt häufiger zu vegetarischen und veganen Sachen. Denn sie wollten sich gesünder ernähren und dem Klima nicht so schaden.

Weniger Ausfuhren nach China

Bisher war es so, dass jede Menge Schweinefleisch aus Deutschland auch ins Ausland transportiert wurde. «Viel Fleisch ging in das Land China», sagt Herr Welling. «Aber jetzt haben wir in Deutschland die Afrikanische Schweinepest.» Diese ist zwar für Menschen nicht gefährlich, aber für Schweine sehr ansteckend. Deshalb lässt sich das Fleisch nun nicht mehr so gut nach China verkaufen, aus Angst, dass die Krankheit dort eingeschleppt wird. Also gehen auch die Verkäufe ins Ausland zurück.

Betriebe müssen voll sein

Nun könnte man meinen: Wenn es weniger Schweine gibt, hat jedes einzelne Schwein mehr Platz im Stall. Aber das ist nicht so. «Die Betriebe sind so eingerichtet, dass sie ständig sehr viele Schweine produzieren müssen», sagt Michael Welling. Denn mit jedem einzelnen Schwein verdienen sie oft nur wenig Geld. Also müssen es viele gleichzeitig sein, ein halb voller Stall bringt nicht genug Einnahmen.

Chance für die Landwirte?

Viele dieser Fleischhersteller müssen derzeit aufgeben, vor allem die kleineren Betriebe. Es lohnt sich nicht mehr. Dabei könnte das Ganze auch eine Chance für die Landwirte sein, ihre Tierhaltung zu verändern, meint eine Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Sie könnten ihre Ställe so umbauen, dass es mehr Platz gibt, mehr Beschäftigung, dazu eine Weide. 

Fleisch mit Tierschutz-Kennzeichen

Für dieses Fleisch können die Hersteller dann mehr Geld verlangen. Es ist im Supermarkt meist auch extra ausgezeichnet, etwa mit einem Bio-Siegel oder Tierschutz-Kennzeichen. «Jeder Mensch hat so beim Einkaufen die Möglichkeit, bessere Tierhaltung zu unterstützen», meint sie.

© dpa-infocom, dpa:230317-99-994389/2