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Warum eine Abstimmung als unfair gilt

Von dpa

Menschen im Osten und Süden der Ukraine sollen abstimmen, wo sie hingehören möchten. Was erst mal gut und fair klingt, ist es aber wohl nicht. Manche finden: Es ist sogar das Gegenteil.

Leo Correa/AP/dpa

Wir stimmen eigentlich oft ab. Zum Beispiel, welches Spiel gespielt werden soll oder über den neuen Klassensprecher. Die Erwachsenen stimmen regelmäßig ab, wer das Land regieren soll.

Das zu machen, was die meisten möchten, klingt auch erst mal fair, oder? Trotzdem halten eine Menge Leute die Abstimmungen für völlig falsch, die plötzlich im Osten und Süden des Landes Ukraine anstehen. Die Menschen dort sollen in den nächsten Tagen gefragt werden, ob ihre Regionen weiter zur Ukraine gehören sollen oder in Zukunft zum Nachbarland Russland.

Volksabstimmung oder Scheinabstimmung

Die Gebiete heißen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja. Die dort derzeit bestimmenden Leute sprechen von Volksabstimmungen. Dagegen nennen es Politiker und Politikerinnen vieler Länder Scheinabstimmungen! Es würde nur so getan, als ob die Menschen eine freie Wahl hätten.

Denn es gibt zum Beispiel keine Kontrollen über einen fairen Ablauf. Außerdem sind viele Menschen aus dem Osten der Ukraine geflüchtet. Denn schon Jahre vor dem Angriff Russlands auf die ganze Ukraine im Februar begannen dort Kämpfe. Damit ist auch nicht klar, wer überhaupt abstimmt.

Idee von Wladimir Putin

Trotzdem ist das Ergebnis nicht egal. Hinter der Idee steckt nämlich der russische Präsident Wladimir Putin. Sein Land hat in den vier Gebieten momentan weitgehend die Kontrolle. Und Wladimir Putin behauptet schon lange, die Regionen gehörten eigentlich zu seinem Land.

Gehen die Abstimmungen aus, wie er das wünscht, wird Wladimir Putin die Regionen wohl offiziell zu Russland dazuholen. Fachleute meinen, damit will er einem Angriff der Ukraine zuvorkommen. Die kämpft darum, ihre Gebiete zurückzuerobern. Dann könnte der russische Präsident behaupten, sein Land würde angegriffen statt umgekehrt.

Allerdings haben etwa der deutsche Kanzler Olaf Scholz und andere Regierungschefs am Mittwoch angekündigt: Für sie zählen die Abstimmungen nicht, egal wie sie ausgehen. «Wir werden dieses Gebiet niemals als etwas anderes als einen Teil der Ukraine anerkennen», hieß es etwa aus dem Land USA.

© dpa-infocom, dpa:220921-99-846183/2