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Verbotene Wörter, falsche Infos

Von dpa

Ob Fernsehen, Zeitung oder Internet: Überall laufen bei uns Nachrichten über den Krieg in der Ukraine. In Russland sieht es anders aus. Die Menschen dort können sich nicht frei informieren. Sogar das Wort Krieg ist praktisch verboten.

---/Social Media/dpa

Das Wort Krieg hören wir gerade jeden Tag und oft. Denn damit beschreiben Reporterinnen und Reporter die schrecklichen Ereignisse im Land Ukraine: Soldaten aus Russland greifen die Städte dort an, Bomben fallen, Menschen flüchten. 

Doch in Russland wird man dieses Wort in den Medien nicht hören oder lesen, sogar wenn es Berichte über den Krieg gibt. Stattdessen heißt es zum Beispiel: militärische Spezialoperation, was viel harmloser klingt.

Diese Art Sprache liegt an einem neuen Gesetz des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Werden über das Militär Dinge berichtet, die ihm nicht gefallen, dann heißt es schnell: Das sind gefälschte Nachrichten. Reporterinnen und Reporter, die ehrlich berichten wollen, können dafür mit Gefängnis bestraft werden.

Das bedeutet auch: Für die Menschen in Russland ist es sehr schwer, an unterschiedliche Informationen zu kommen. Zum Beispiel hat die Regierung auch Instagram verboten. Viele Webseiten aus dem Ausland mit Nachrichten sind blockiert. So will Wladimir Putin erreichen, dass nur seine Meinung gehört und geglaubt wird. Er will außerdem verhindern, dass sich Menschen in Russland gegen den Krieg gegen die Ukraine stellen, wenn sie mehr darüber erfahren.

Deshalb war es auch unglaublich mutig, was eine Mitarbeiterin im russischen Fernsehen am Montag gemacht hat. Während einer Nachrichten-Sendung lief sie plötzlich mit einem Plakat vor die Kameras: «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen», war darauf zu lesen. Marina Owsjannikowa heißt die Frau. Es gibt auch ein Video von ihr, in dem sie die Aktion erklärt: Sie schäme sich, dass sie mit ihrer Arbeit lange mitgeholfen habe, falsche Nachrichten zu verbreiten.

Marina Owsjannikowa muss jetzt damit rechnen, streng bestraft zu werden. Es haben aber auch schon Menschen angekündigt, ihr zu helfen. Auch der Präsident der Ukraine bedankte sich bei ihr.

© dpa-infocom, dpa:220315-99-529734/1