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Plastikmüll an einsamen Stränden

Von dpa

Fast überall auf der Erde lässt sich Müll finden. Sogar in der Arktis liegt er herum. Aber wie kommt er da eigentlich hin? Forscherinnen haben den dort gefundenen Müll untersucht.

Birgit Lutz/Alfred-Wegener-Institut /dpa

Kaputte Joghurtbecher, Tuben, Feuerzeuge und Spülmittel-Flaschen: All das wurde nicht in einer Mülltonne gefunden. Die Plastikteile lagen an einsamen Stränden der Insel Spitzbergen in der Arktis.

Das Meer hat den Müll dorthin transportiert. Wie aber geriet der Müll ins Wasser? «Ein Teil ist sicherlich dort in der Nähe ins Meer gelangt, durch Fischerei und Schifffahrt», sagt die Forscherin Melanie Bergmann. «Andere Teile kommen wahrscheinlich von weiter weg, sind über Flüsse ins Meer gelangt, und dann über Strömungen nach Norden verdriftet.»

Frau Bergmann ist Biologin und hat zusammen mit anderen Forscherinnen am Dienstag eine Studie zu dem Müll veröffentlicht. Für ihre Untersuchung baten sie Touristinnen und Touristen in der Arktis, die Strände nach Müll abzusuchen. Diese zählten jede Menge Seilstücke, Teile von Netzen, Bojen, Fisch-Boxen und auch Haushaltsmüll. 

Die Forscherinnen schauten sich dann einen Teil des Mülls unter dem Mikroskop an. Dabei merkten sie: Viel Müll kommt von Ländern in der Nähe von Spitzbergen, aber andere Teile kamen von allen möglichen Ecken der Welt. Auch aus Deutschland war viel dabei. «Das Ausmaß war schon überraschend», sagt Melanie Bergmann.

All das Plastik kann zum Beispiel den Tieren der Arktis gefährlich werden. Etwa wenn Robben, Eisbären oder Seevögel es fressen. Aber was lässt sich dagegen tun? Frau Bergmann erzählt, dass es im Großen und Ganzen nicht so viel bringe, den Müll immer wieder nur aufzusammeln. «Wir müssen den Hahn zudrehen, damit nicht mehr nachkommt.» Gerade beraten die Vereinten Nationen über ein weltweites Plastikabkommen. Das soll helfen, Verschmutzung zu verringern.

Ein Großteil des Mülls in der Arktis stammt von Schiffen. «Manchmal passiert es aus Versehen, doch mitunter ist es so, dass die Seeleute das über Bord schmeißen», sagt die Forscherin. Den Müll ins Meer zu kippen, sei einfacher und billiger, als ihn in den Hafen zu bringen. Um das zu stoppen, gibt es zum Beispiel in Ostsee-Häfen eine feste Hafengebühr, egal wie viel Müll die Seeleute mitbringen. Das soll dazu führen, dass der Müll eher wieder mitgebracht und an Land richtig entsorgt wird. 

© dpa-infocom, dpa:230207-99-508026/3